„Wir brauchen jetzt dringend einheitliche Übertragungsstandards, um die neue IIOT-Technologie schnell in die Fabriken zu bringen. Und die Lösung des SPE Industrial Partner Networks hat nach unserer Ansicht das größte Potential“, betont Georg Stawowy, Vorstand Innovation und Technik bei der Lapp Holding AG.
LAPP will mit dem Beitritt ein Zeichen setzen, um der Technologie endlich zum Durchbruch zu verhelfen. Single Pair Ethernet könnte bald das aktuell gebräuchliche Industrial Ethernet sinnfällig ergänzen. Der Grund: Um einzelne Sensoren in der Feldebene in der Fabrik zu verbinden, sind Cat.5- oder gar Cat.7-Leitungen überdimensioniert. Single-Pair-Ethernet-Leitungen sind hier die bessere Alternative. Statt vier Aderpaaren haben sie nur eines, das spart bis zu 75 Prozent Zeit beim Anschluss der Adern – und natürlich kostet eine Leitung mit zwei Adern auch weniger als eine mit acht. Außerdem sind diese Leitungen dünn, so eignen sie sich auch für beengte Platzverhältnisse. LAPP hat bereits vor zwei Jahren erste Single-Pair-Ethernet-Leitungen für den Industrieeinsatz vorgestellt. Heute umfasst das Programm auch Leitungen für flexible Anwendungen, zum Beispiel für die Schleppkette und bietet Aderquerschnitte von AWG 26 bis AWG 18.
Es geht uns nicht nur um die Leitung. Wir möchten unseren Kunden auch die komplette industrielle Netzwerklösung für SPE bereitstellen. Für das dünnere Kabel werden aber deutlich kleinere Steckverbinder benötigt. Ein einheitlicher Steckerstandard fehlt bis heute. Das bremst. Ralf Moebus, Leiter Produktmanagement Automation bei LAPP: „Da inkompatible Komponenten die Marktdurchdringung behindern, ist es für uns wichtig einem Standard zum Durchbruch zu verhelfen.“ Deshalb unterstützt LAPP mit seiner Mitgliedschaft das SPE Industrial Partner Network, das sich für die von der ISO und IEC festgelegte einheitliche Geräteschnittstelle T1 Industrial nach IEC 63171-6 sowie SPE Kabel nach ISO/IEC 11801-X ausspricht.
Hintergrund: Im Industriebereich werden Ethernet Netzwerke systemspezifisch durch Nutzerorganisationen standardisiert. Die PI – Profibus International für PROFINET sowie die ODVA – Open Devicenet Vendor Assoziation für ETHERNET/IP haben bereits Arbeitsgruppen gegründet, die die Anwendungsfälle und die Systemspezifikationen für SPE im Industriebereich erarbeiten. Dies ist ein weiterer wichtiger Meilenstein, um eine einheitliche Installation unter Berücksichtigung industrieller Anforderungen zu gewährleisten und damit die weitere Verbreitung zu fördern.
Der Vorteil: Mittels SPE eröffnet sich die Chance eine durchgängige Ethernet Installation über alle Ebenen der Automatisierungspyramide hinweg von der Sensor/Aktor Ebene bis in die Cloud zu realisieren. Insbesondere Geräte der Sensor/Aktor Ebene sind bisher überwiegend nicht direkt in das Netzwerk integriert, sondern werden aufwändig über Signalwandler oder Gateways eingebunden. Herkömmliches Ethernet war hier oft für eine direkte Sensor/Aktor Integration nicht wirtschaftlich. Hier schafft SPE Abhilfe. Durch Kabel mit weniger Adern und kleinere Abmessungen entstehen neue, wirtschaftlichere Anbindungsmöglichkeiten. Aber auch im oftmals beengten Schaltschrank kann SPE durch geringeren Platzbedarf der Komponenten zur Wirtschaftlichkeit beitragen. Außerdem ermöglicht SPE größere Distanzen. Kupfer basiertes Ethernet ist heute auf 100m Leitungslänge begrenzt. Mit SPE sind bis zu 1000 m Distanz möglich. Diese Möglichkeiten machen SPE zu einer wichtigen Technologie für die SmartFactory und zur Realisierung von Industrie 4.0.