LAPP
Das Bild zeigt Andreas und Siegbert Lapp im Portait.
Andreas (links) und Siegbert Lapp (rechts) haben mehr als 35 Jahre die LAPP Gruppe gemeinsam geführt

35 Jahre Führung der LAPP Gruppe – das ist eine lange Zeit. Was sind Ihre prägendsten Erinnerungen?

Siegbert: Am meisten Spaß hat mir immer der Aufbau neuer Werke gemacht – egal ob in Asien, Amerika oder Europa. Da gibt es einige persönliche Highlights, bei denen ich mich selbst verwirklichen konnte. Ganz am Anfang meiner Karriere steht die Gründung unseres Kabelwerks in Forbach, Frankreich, im Jahr 1990. Das waren sehr intensive, aber auch erfüllende Monate. Dank des starken Teams vor Ort und zahlreicher Modernisierungen ist Forbach auch heute noch das größte Werk der LAPP Gruppe.

Das Bild zeigt eine Gruppe von Menschen. In der Mitte sieht man Siegbert Lapp den Grundstein legen. Links von ihm ist seine Mutter Ursula Ida Lapp.
Siegbert Lapp bei der Grundsteinlegung der Cableries Forbach. Links seine Mutter Ursula Ida Lapp

Auch an den Bau und die Einweihung unseres Werkes in Bangalore, Indien, im Jahr 1998 denke ich sehr gerne zurück – eine tolle Stadt, die heute zu Recht „indisches Silicon Valley“ genannt wird.

Andreas: Und die Einweihung in Indien war wirklich ein Erlebnis – sehr bildgewaltig, mit den traditionellen hinduistischen Bräuchen und Tänzen. Ich war schon vorher ein Indien-Fan, aber die Erfahrungen, die ich in diesen Monaten gemacht habe, haben meine Begeisterung definitiv noch verstärkt! Auch sonst denke ich gerne an viele verschiedene Feste und Veranstaltungen zurück: Zeit mit unseren Mitarbeitenden und Kunden auf der ganzen Welt zu verbringen, war mir immer eine große Freude.

Auf dem Bild sieht man Andreas Lapp und zwei Schlangenbeschwören auf dem Boden sitzend vor zwei Schlangen.
Einweihung des Kabelwerks in Bangalore: Andreas Lapp unterstützt beim Schlangenbeschwören

Ein anderer sehr wichtiger Meilenstein für LAPP war das Geschäftsjahr 2016/17: Hier haben wir erstmals eine Milliarde Euro Umsatz geknackt! Ein riesiger Erfolg, den wir natürlich gebührend gefeiert haben. 2016 hat auch Barack Obama gemeinsam mit Angela Merkel unseren Stand auf der Hannover Messe besucht und wir hatten die Gelegenheit, ihm unsere Lösungen zu präsentieren. Und das sind nur ein paar Beispiele – nach 35 Jahren gibt es mehr prägende Erinnerungen, als ich hier aufzählen kann.

Auf dem Bild sieht man Siegbert und Andreas Lapp sowie Barack Obama und Angela Merkel vor einer Kabelrolle von LAPP auf der Hannover Messe.
Siegbert und Andreas Lapp präsentieren Barack Obama und Angela Merkel die Lösungen der LAPP Gruppe

Wie kamen Sie zu der Entscheidung, sich jetzt aus dem Unternehmen zurückzuziehen?

Siegbert: Andreas und ich waren uns immer bewusst, dass es unsere Aufgabe und unser Privileg ist, LAPP treuhänderisch zu verwalten – immer mit dem Ziel, ein gesundes Unternehmen an die nächste Generation zu übergeben. Und nach gründlicher Vorbereitung ist dafür jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Unsere Zeit an der Spitze von LAPP war sehr erfolgreich und erfüllend, aber natürlich auch fordernd. Viel Verantwortung, viele Reisen und was eben alles zu so einem Unternehmerleben dazugehört. Nun freuen wir uns darauf, im Ruhestand etwas kürzer zu treten.

Andreas: In den letzten Jahrzehnten ist die Globalisierung wie eine Welle über unsere Welt geschwappt und hat viel Gutes bewirkt. LAPP ist auf dieser Welle der internationalen Vernetzung mitgeschwommen. Doch die Zeiten ändern sich, es gibt neue Herausforderungen und Chancen für unser Unternehmen. Wir alle haben die Risiken globaler, eng getakteter Lieferketten am eigenen Leib zu spüren bekommen. Megatrends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit bestimmen die Wirtschaft und kein Unternehmen kann sich ihnen entziehen. Wir sind uns sicher: Diese Aufgaben sind bei unseren Kindern in den besten Händen.

Auf dem Bild sieht man Siegbert, Katharina, Matthias und Andreas Lapp im Lager vor einem Regal mit Kabeln.
Siegbert und Andras Lapp haben vollstes Vertrauen, dass Matthias und Katharina die LAPP Gruppe gemeinsam mit der ganzen 3. Generation in eine erfolgreiche Zukunft führen werden

Was sind Ihre Hoffnungen und Erwartungen an die dritte Generation?

Siegbert: Die Wege und Mittel ändern sich, doch unser Ziel bleibt immer das gleiche: unsere Kunden glücklich zu machen! Diese völlige Kundenorientierung war schon die oberste Maxime unserer Eltern, Oskar und Ursula Ida Lapp, und ich wünsche mir von Matthias und Katharina, dass sie diese Vision im Herzen tragen. Dass sie die LAPP Gruppe ständig weiterentwickeln und mutig in die Zukunft führen. Dass sie weiter neue Geschäftsmodelle und -felder erschließen und immer wieder innovative Lösungen für die Probleme unserer Kunden finden.

Andreas: Und ich erwarte, dass sie das schaffen! Matthias und Katharina sind mit dem Unternehmen aufgewachsen, waren schon als kleine Steppkes auf Veranstaltungen und haben früh bei Ferienarbeit und Praktika die ersten Berufserfahrungen gesammelt. LAPP ist Teil ihrer DNA, sie haben sich ihr ganzen Leben lang auf diese Aufgaben vorbereitet und bewiesen, dass sie bereit sind. Sie haben alles, was sie brauchen, um erfolgreich zu sein.

Was möchten Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben?

Andreas: Da gibt es einige Dinge, die uns schon unsere Eltern Oskar und Ursula nahegelegt haben. Zum einen: Wertschätzt die Menschen – die Mitarbeitenden, aber auch die Kunden und Lieferanten! Zweitens: Tragt unsere starken Marken in die Zukunft! Kabelhersteller gibt es tausende, aber LAPP, unseren Qualitätsanspruch und Service gibt es nur einmal. Und zu guter Letzt: Tut alles dafür, es den Kunden einfach zu machen, bietet ihnen alles, was sie brauchen – Stichwort „One-Stop-Shop“.

Siegbert: Und ganz wichtig: Seid innovativ! Denkt groß, schaut immer über den Tellerrand hinaus und vertraut auf euch und eure Fähigkeiten. Vertraut auch auf eure Teams: Ihr habt große Aufgaben vor euch, aber ihr habt auch hervorragende Leute an eurer Seite – im Vorstand, im Aufsichtsrat und in der ganzen Gruppe. Genauso möchte ich euch mitgeben, dass ihr immer auf Andreas und mich als Mentoren zählen könnt und auch Alexander wird ja in absehbarer Zeit wieder bei der Führung der Gruppe unterstützen.

Man sieht ein Mannschaftsbild der Fußball-Mannschaft des Collège Andreas Lapp.
Das Fußballteam des Collège Andreas Lapp – natürlich in ÖLFLEX®-Trikots

Worauf freuen Sie sich in der kommenden Zeit besonders?

Andreas: Vor allem freue ich mich darauf, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen und als Mentor den ein oder anderen Teil meines Erfahrungsschatzes an die dritte Generation weiterzugeben. Und wie viele wissen, liegt mir neben dem Subkontinent Indien auch der Kontinent Afrika sehr am Herzen – hier möchte ich mich weiter engagieren. In Zukunft werde ich mehr Zeit für Herzensprojekte, wie mein Ehrenamt als Honorarkonsul für die Republik Indien oder das Collège Andreas Lapp, eine Schule an der Elfenbeinküste, verwenden können.

Siegbert: Ich will die nächsten Jahre so gut wie möglich genießen – und mir wird auf keinen Fall langweilig werden: Ich bin Taucher, ich fahre sehr gerne Motorrad und freue mich auf tolle, gemeinsame Reisen mit meiner Frau. Sicher werden wir dabei auch den einen oder anderen LAPP Standort besuchen – denn natürlich bleiben Andreas und ich dem Unternehmen auch in Zukunft eng verbunden.

Videobild „Generationswechsel bei LAPP“

Video: © LAPP: Generationswechsel bei LAPP