LAPP
Maria Dobritzsch, Nachhaltigkeitsmanagerin bei LAPP

Warum wurde diese neue Stelle geschaffen?

Maria: Nachhaltigkeit ist im Denken und Handeln von LAPP fest verankert. Und aktuell gibt es viel Bewegung in diesem Bereich. Die gesetzlichen Anforderungen werden immer umfangreicher und komplexer, unsere Kund:innen fordern verstärkt Informationen zu unseren Nachhaltigkeitszielen ein und auch unsere Banken orientieren sich bei der Berechnung von Zinssätzen und der Durchführung von Risikobeurteilungen an unseren Nachhaltigkeitsleistungen. Die neu geschaffene Stelle steuert das Thema Nachhaltigkeit bei LAPP zentral.

Wie nachhaltig ist LAPP heute schon?

Maria: Nachhaltigkeit wurde als eines der fünf Durchbruchsziele unserer Unternehmensstrategie definiert. Der Fokus unserer Aktivitäten liegt auf unseren Produkten und ihren Fertigungsprozessen. Hier spielt der CO2-Fußabdruck eine wichtige Rolle. Um diesen zu berechnen, hat das LAPP Produktmanagement kürzlich eine eigene Software eingeführt. Ziel ist es, den CO2-Fußabdruck bis 2025 um 20% zu reduzieren. Eine große Rolle nimmt hierbei unser Ressourcenmanagement ein, denn bei der Herstellung unserer Kabel ist Kupfer verantwortlich für den Großteil der CO2-Emissionen. Es ist daher besonders wichtig, dass wir auf eine kohlenstoffarme Produktion des Kupfersachten. Dafür stehen wir in engem Kontakt mit unseren Kupferlieferanten und erkundigen uns, wie die Fertigung und die Lieferketten aufgestellt sind. Darüber hinaus schauen sich die Kolleg:innen weitere Bestandteile des Kabels an. Beispielsweise untersuchen sie die Ummantelung und prüfen dabei, ob biobasierte Verbundwerkstoffe oder auch recycelte Kunststoffe verwendet werden können. Wichtig ist dabei immer, dass die Qualität unserer Produkte gewährleistet bleibt.

Was hat LAPP in den vergangenen Jahren bereits für das Thema Nachhaltigkeit getan?

Maria: Da ist schon viel passiert. Beispielweisen wurden Analysen zum Thema „grünes Kupfer“ durchgeführt und Daten zu unserem Kupfereinkauf europaweit gesammelt. Hier knüpfen wir an und möchten diesen Prozess global weiterverfolgen. Unsere Landesgesellschaften sind ebenfalls nicht untätig. Einige haben in den letzten Jahren alte Leuchtmittel getauscht und LEDs eingesetzt, andere setzen auf Photovoltaikanlagen.

An unserem Fertigungsstandort in Bangalore (Indien) wird 90% des Strombedarfs durch eine eigene Photovoltaikanlage gedeckt. Apropos Strom: in Stuttgart kaufen wir konsequent Ökostrom ein.

Wie werden die Mitarbeitenden für mehr Nachhaltigkeit motiviert?>/span>

Maria: In den vergangenen Monaten haben wir verschiedene Aktionen durchgeführt, um alle Kolleg:innenfür das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Bei unserer globalen Learn Challenge Ende 2021 haben wir viele Ideen gesammelt. Dabei ging es zum Beispiel um den Klimawandel und um soziale Nachhaltigkeit. Ein besonderer Höhepunkt war zudem der sogenannte Sustainability Hackathon Anfang des Jahres. Hier haben interdisziplinäre Arbeitsgruppen an verschiedenen Fragestellungen zum Thema Nachhaltigkeit gearbeitet. Dabei wurden spannende Ideen diskutiert, wie z.B. die Vergabe eines internen Nachhaltigkeitspreises.

Gibt es ein besonderes Ziel, auf das wir hinsichtlich Nachhaltigkeit hinarbeiten?

Maria: Mein großes Ziel ist es, für die gesamte Unternehmensgruppe einen regelmäßigen Nachhaltigkeitsbericht präsentieren zu können. Erster Schritt ist ein Kick-Off Workshop in Stuttgart und die Gründung einer Lenkungsgruppe Nachhaltigkeit. Es ist geplant, dass in diesem Ausschuss regelmäßig Kolleg:innen aus verschiedenen Unternehmensbereichen zusammenkommen, um Nachhaltigkeitsziele für das Unternehmen festzulegen und um Projekte zu initiieren.
Ein weiterer essenzieller Baustein für eine umfassende Nachhaltigkeitsberichterstattung ist die Einführung einer passenden Software. Das wird noch 2022 erfolgen. Schließlich wird es immer wichtiger Nachhaltigkeitskennzahlen zu definieren, zu erheben und auszuwerten. Hierfür können beispielsweiseWasser- und Energieverbräuche, Müllmengen und Geschlechterquoten herangezogen werden. Zunächst soll die Software am Standort Stuttgart getestet werden. Auf lange Sicht ist eine globale Einführung geplant. Für Deutschland wollen wir bereits Ende 2023 den ersten Nachhaltigkeitsbericht vorlegen.