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Blick über Stockholm aus der Perspektive von Freefall-Tower Passagieren
©Photo: Gröna Lund

Fritt Fall ist nichts für schwache Nerven. Täglich kommen bis zu 4000 Besucher in den „Genuss“ der größten Attraktion des Freizeitparks Gröna Lund auf der Insel Djurgarden in Stockholm. Mit drei Meter pro Sekunde werden die Insassen in 80 Meter Höhe gefahren, um dann ins Bodenlose zu stürzen – „Fritt Fall“ bedeutet „freier Fall“. In knapp drei Sekunden erreichen sie über 100 km/h – ein atemberaubend schreckliches Vergnügen, bei dem man vorher wenig Nahrung zu sich genommen haben sollte. Wem das zu langweilig ist, kann sich in die Gondel Fritt Fall Tilt setzen, die vor dem Fall um 20 Grad nach vorn geneigt wird. Gruselig ist der Absturz vor allem deshalb, weil die starken Magnetbremsen erst kurz vor dem drohenden Aufprall auf dem Boden zupacken und die Insassen mit 3,5-facher Erdbeschleunigung abbremsen.

 

Generalüberholung nach 20 Jahren

Die Illusion der Gefahr ist natürlich genau das: eine Illusion. 20 unfallfreie Jahre hat der Fritt Fall Power Tower, wie er zunächst hieß, hinter sich. 1997 war er von einem reinen Aussichtsturm zur größten Attraktion des Parks umgerüstet worden – am gleichen Ort, wo sich schon im 18. Jahrhundert die Stockholmer vergnügten. Auch wenn der Park nur von April bis September geöffnet ist, sind 20 Jahre im rauen schwedischen Klima eine lange Zeit, und so hatte sich der Betreiber des Freizeitparks, die Gröna Lund Tivoli AB, entschlossen, den Fritt Fall im Winter 2017/18 einer Generalüberholung zu unterziehen. Dabei wurde das Steuerungssystem erneuert und damit auch alle Leitungen. Die müssen nicht nur hohe mechanische Belastungen aushalten, sondern ebenso Regen, Sonnenlicht und Nagetiere. Alle Hersteller befolgen die Sicherheitsstandards gemäß der geltenden Maschinendirektive. Fritt Fall wurde auf diesen neuesten Sicherheitsstandard aufgerüstet. So kommen unter anderem Zwei-Kanal-Sensoren zum Einsatz, die eine Redundanz bieten, wenn ein Sensor mal ausfällt.

 

Vertrauen in LAPP Miltronic

Bei der Suche nach einem zuverlässigen Lieferanten für die Verbindungssysteme wurde Jesper Frantzén schnell fündig. Der Leiter der Elektrikabteilung von Gröna Lund hatte bereits bei einigen kleineren Projekten mit Fredrik Gustafsson von LAPP Miltronic AB in Nyköping Kontakt gehabt. Für die Renovierung anderer Attraktionen wie die Achterbahn Insane mit den seitlich angebrachten, voll rotierenden Sitzen, den Fallturm Ikaros mit seinen Kopfüber-Sitzen oder den rotierenden Oktopus Bläckfisken hatte Frantzén unter anderem Industriestecker EPIC® Signal M23 sowie Leitungen wie H01N2 und ÖLFLEX® CRANE geordert. „Wir waren sehr zufrieden“, lobt Frantzén. 

Auch bei der Erneuerung der Steuerung des Fritt Fall bekam LAPP Miltronic, das seit 2008 zu LAPP gehört, den Zuschlag. Das Unternehmen konnte alle benötigten Produkte liefern, und zwar nach einem strikten Zeitplan in mehreren Tranchen, weil der Einbau der Leitungen die anderen Renovierungsarbeiten möglichst wenig stören sollte. Erst kamen die Steuerleitungen an die Reihe, dann die Datenleitungen. Um bei der Installation Zeit zu sparen, entschied sich Frantzén dafür, fertig konfektionierte Leitungen zu ordern. Diese wurden schon bei LAPP Miltronic auf die passende Länge gekürzt und mit den erforderlichen Steckverbindern ausgerüstet.

 

Leitungen für Strom und Daten

Die Leitungen übermitteln Signale induktiver und anderer Sensoren an die zentrale Steuerung. Dieses System steuert Magnetventile, Antriebe und weitere Komponenten. Folgende Leitungen von LAPP hat Gröna Lund Tivoli AB im Fritt Fall verbaut:

Das Arbeitspferd ist die ÖLFLEX® CLASSIC 400 P. Sie dient als Kontroll- und Leistungskabel und verbindet beispielsweise die Anschlussboxen der Sensoren, die  Endschalter und die Stromschienen. Außerdem wird sie für die Stromversorgung der Zylinder verwendet. Die ÖLFLEX® 400 P ist durch ihr widerstandfähiges Mantelmaterial aus Polyurethan (PUR) besonders langlebig bei rauem Einsatz. Außerdem ist sie Öl- und UV-resistent, was ebenso wichtig ist, weil einige Abschnitte der Leitungen im Freien liegen und Sonnenlicht ausgesetzt sind. Die Leitung ist feindrähtig nach Klasse 5 und hält damit Vibrationen sehr gut aus. 

Darüber hinaus stecken im Fritt Fall noch folgende Leitungen: 

ÖLFLEX® SERVO FD 798 CP für den Encoder des Liftmotors, ÖLFLEX®  FD 855 P in den Steuerpulten, ETHERLINE® H FLEX CAT.5e in den Steuerpulten, ÖLFLEX® SERVO 2YSLCYK-JB  3X95+3G16 BK für die Stromversorgung der Liftmotoren und ihrer Kühlventilatoren mit 75kW/150A. 

Die Leitungen sind allesamt so robust, dass sie Regen und UV-Licht über viele Jahre aushalten. Außerdem sind die Leitungen ölbeständig, einige verfügen auch über einen Nagetierschutz. Die Leitungen verbinden die Steuerpulte des Operators im Sockel des Turms mit dem Maschinenraum auf der Spitze. Sie liegen in dem Aufzugsschacht im Inneren des Turms und wurden über Leitern nach oben gezogen. Bei der Überholung wurden auch alle Schaltschränke und Steuerpulte ersetzt. 

„Dank der vorzüglichen Zusammenarbeit mit LAPP erfüllt der Fritt Fall auch in Zukunft allerhöchste Sicherheitsstandards“, sagt Jesper Frantzén. „Und unsere Gäste können sich auf ein entsetzliches Vergnügen freuen.“

 

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