Wenn Sie unter Höhenangst leiden, ist dieser Job nichts für Sie: Fensterputzer am Porsche Design Tower auf dem Stuttgarter Pragsattel. Das Hochhaus reckt sich 90 Meter in die Höhe, die 25 Stockwerke beherbergen Büros, Restaurants, ein Hotel und eine Bar mit spektakulären Aussichten auf den Killesberg und das Neckartal. Im zehnten Stockwerk befindet sich eine Terrasse, die die Glasfront optisch unterbricht. Diese architektonische Besonderheit ist eine Herausforderung für das Wartungspersonal. Herkömmliche Arbeitsbühnen, die vom Dach heruntergelassen werden, würden auf der Terrasse aufsetzen, ein Übergang zu den unteren Stockwerken wäre nicht möglich.
Maßgeschneiderte Lösungen für anspruchsvolle Fassaden
Die Lösung: eine stationäre Gebäudewartungseinheit mit einem Doppelteleskopausleger und einem Führungsseilsystem, das auf dem Dach des Gebäudes verankert ist. Damit können die Fassaden des oberen und unteren Gebäudeteils getrennt erreicht werden. Die raffinierte Konstruktion wurde entwickelt und gebaut von Manntech. Das 1953 von Mannesmann gegründete Unternehmen ist Spezialist für hochwertige und maßgeschneiderte Lösungen zur Fassadenbefahrung und Gebäudeinstandhaltung – überall dort, wo Standardsysteme nicht funktionieren, etwa bei höhenversetzten Konstruktionen, Fassaden mit zahlreichen Vor- und Rücksprüngen oder bei schrägen oder asphärischen Dächern. Die Produktpalette umfasst unter anderem Fassadenbefahrsysteme, Fassadenlifte, Querverfahrwagen, Leitern, Hubtische, Abseilsysteme, Absturzsicherungssysteme, Gerüste und vieles mehr.
Etwa einhundert solcher Systeme verlassen das Manntech-Werk in Mammendorf jedes Jahr, Ziele sind Gebäude in aller Welt. Seit 2017 gehört das Unternehmen zur Alimak Group. „Mit unseren Lösungen können Kunden Gebäude kostenoptimal, sicher und unauffällig instand halten, warten und pflegen“, sagt Gerhard Zeitler, Vertriebsleiter bei Manntech. „Wir sind nicht die Größten im Markt, aber wir haben den Anspruch, die Besten zu sein – wir sind der Technologieführer in unserem Metier.“
Sensoren für sichere und effiziente Wartung
So ist Manntech Vorreiter bei der Fernwartung und der vorausschauenden Wartung. Sensoren melden jederzeit von jedem Ort auf der Welt, wo die Gondel des Fassadenbefahrsystems steht und wie die Bewegungsabläufe sind. So kann der Gebäudereiniger an der Fassade entlangfahren und digital erfassen, wenn er einen Schaden entdeckt. Früher musste er dies auf einem Zettel notieren unter Angabe einer groben Position. Jetzt finden Techniker die Stelle sofort wieder und können die Fassade reparieren.
Auch bei Architekten ist Manntech beliebt, weil die Systeme dafür bekannt sind, die Ästhetik des Designs nicht zu stören. Für das World Trade Center in Abu Dhabi von Norman Foster hat das Unternehmen Schienen angefertigt, die auf dem um 55 Grad geneigten Dach angebracht werden können. Die Schienen wurden via Laser vermessen, hier muss auf den Millimeter alles passen, zudem ist eine besondere Kühlung erforderlich. Manntech war der einzige Anbieter, der die Design- und Technikanforderungen des Architekten erfüllen konnte. 60 Wochen Entwicklungsarbeit waren dafür nötig, alles wurde mit Prototypen getestet. Ausgerüstet ist die Anlage mit Sensoren mit Absolutwertgebung. So ist in jedem Moment einsehbar, wo die Gondel ist und wie sie sich bewegt. Das bringt eine deutlich höhere Sicherheit für das Wartungspersonal.
Know-how und Impulse von LAPP
Solche Anlagen müssen viele Jahre ohne Ausfälle funktionieren, auch bei Wind und Wetter und hoher UV-Einstrahlung, davon hängen schließlich Menschenleben ab. Ein Austausch von defekten Komponenten ist sehr schwierig und mit hohem Aufwand verbunden. Auch hat jedes Land unterschiedliche Anforderungen und Normen. Als Zulieferer kommen daher nur Partner in Frage, die robuste Qualität und maßgeschneiderte Vielfalt bieten können. Bei den Leitungen setzt Manntech ausschließlich auf LAPP. ÖLFLEX® Kabel, UNITRONIC® Datenleitungen, diverse Steckverbinder sowie Kabelverschraubungen sind die häufigsten Produkte. „Wir schätzen eine schnelle Kommunikation“, lobt Richard Horkavy, Leiter Entwicklung bei Manntech. „Unsere Ansprechpartner bei LAPP haben immer ein offenes Ohr und finden schnell eine kundenspezifische Lösung, die zu unseren Anforderungen passt.“ Auch erwarte Manntech, dass Zulieferer technologisch vorangehen: „Wir sind offen für Impulse und Neuerungen“, so Horkavy, „vom LAPP Know-how können wir einiges lernen, zum Beispiel bei der effizienten Gestaltung der Lagerabläufe in der Produktion und Montage.“
Fassadenbefahranlage für Weltkulturerbe
Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich bei einem sehr anspruchsvollen neuen Projekt, bei dem Manntech wieder auf die Lösungen von LAPP vertraut. Für eine der bekanntesten Brücken der Welt in Australien baut Manntech derzeit eine Wartungs- und Befahranlage. Bei der Brücke handelt es sich um ein Weltkulturerbe, das nicht verändert werden darf. Auch erlaubt die Statik keine neuen Bohrungen in der Brücke. Die Installation wird daher auf die Brücke gesetzt und mit 1400 Spezialbolzen gehalten. Sie besteht aus zwei motorisierten Portalen, zwei verschiedenen Befahranlagen für insgesamt sechs verfügbare Gestelle, zwei Antriebsdrehgestelle und zwei Materialwagen. Sensoren gewährleisten Sicherheit und Kommunikation. „In Mammendorf wurde die Brücke nachgebaut und bei unterschiedlichen Temperaturen und Windstärken getestet“, berichtet Dieter Eichler, Werksleiter bei Manntech. Eine weitere Herausforderung ist die Farbe der Wartungs- und Befahranlage: Sie muss 1:1 an den Farbton der Brücke angepasst werden. Auch in diesem Projekt kann Manntech die ästhetischen und technischen Anforderungen seines Kunden erfüllen und eine Lösung anbieten, die eine effiziente und sichere Durchführung von Wartungsarbeiten ermöglicht.
„Solche spannenden Projekte machen die Zusammenarbeit mit Manntech äußerst reizvoll – für beide Partner“, sagt Markus Schreiber, Account Manager bei LAPP. Einerseits unterstütze LAPP mit seinem Know-how und seinen Markenprodukten von ÖLFLEX® bis HITRONIC® die Umsetzung innovativer und sicherheitstechnisch anspruchsvoller Lösungen. Andererseits lerne LAPP von Manntech viel über zukünftige Anwendungsanforderungen wie Datenerfassung und -übertragung unter schwierigen Bedingungen. So hält Markus Schreiber fest: „Das ist eine tolle Partnerschaft. Für die Zukunft haben wir uns gemeinsam noch viel vorgenommen.“