„Wenn Haie sterben, stirbt das Meer“, so Andy Cobb, einer der engagiertesten Haischützer. Dass er recht behalten würde, zeigt eine Computersimulation eines Korallenriffs unter dem Titel „Interaction strength combinations and the overfishing of a marine food web“. Darin einprogrammiert waren fast 250 Meeresarten sowie über 3.300 ihrer Eigenschaften und Verhaltensweisen, wie zum Beispiel Paarungsverhalten, Nachkommen, Fressfeinde etc. Mit nur einem Mausklick fing das virtuelle Riff an zu leben, so lange, bis die Forschenden mit einem weiteren Klick die Haie entfernten. Innerhalb nur eines virtuellen Jahres führte dies zum biologischen Tod des kompletten Riffs. Daraus lässt sich also die Notwendigkeit ableiten, Haie unter allen Umständen zu schützen. Die Herausforderung dabei: Wir wissen fast nichts über die Tiere, außer, dass sie eine späte Geschlechtsreife sowie eine lange Schwangerschaft haben, woraus ein hohes Sterberisiko bei Jungtieren resultiert. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Haie der aktuellen Überfischung nichts entgegenzusetzen haben. Kurz gesagt: Die Ausrottung droht.
Auf Tuchfühlung mit den gigantischen Fischen
Um die Tiere und damit unser Ökosystem besser schützen zu können, müssen wir mehr über sie erfahren, um sie in ihren Herausforderungen unterstützen und ihnen ggf. nicht in die Quere kommen zu können. Das Forschungs-U-Boot von SHARKPROJECT wurde entwickelt, um Forschenden die einzigartige Möglichkeit zu geben, mit Haien „auf Tuchfühlung zu gehen“ – denn bislang beschränkte sich die mögliche Kontaktspanne mit einem Hai auf maximal wenige Minuten. Genau hier setzte die Expedition SHARKPROJECT an. Mit einem speziell konstruierten U-Boot wollten die Forschenden der gleichnamigen internationalen Haischutz-Initiative die Tiere ein ganzes Jahr lang verfolgen und ihr Alltagsleben, für zumindest einige Stunden am Tag und sofern es äußere Bedingungen zulassen, dokumentieren.
Mit vereinten Kräften zur Innovation unter Wasser
Ein Abenteuer der besonderen Art: Zum einen finanzieller Natur, denn das High-Tech U-Boot überstieg die Budgets der Haischützerinnen und Haischützer bei weitem. Unterstützungsinitiativen lassen glücklicherweise nicht lange auf sich warten: Mit Erlösen aus dem Verkauf des Weißhai-Kalenders der tragenden Organisation und des neuen SHARKPROJECT Kinderbuches sowie der Initiative von LAPP ließ sich das Projekt umsetzen. Konstruktion und Bau des U-Bootes übernahm die ARNOLD Maschinenbau GmbH. Im ersten virtuellen Modell durch die Vargtrimmen Mediagroup aus Köln wurde das konstruierte U-Boot auf der Düsseldorfer Messe Boot ausgestellt, bevor es zum Einsatzort nach Südafrika transportiert wurde. Hier fand in Gansbaai letztlich die Endmontage statt. Batteriepacks für den Antrieb sowie alle Steuerungen wurden mit ÖLFLEX® von LAPP verkabelt.
Begeistert vom Zweck des Projektes reiste Siegbert Lapp zur Indienststellung persönlich in Südafrika an.
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Der Erhalt der Lebensräume auf der Erde, an Land und im Wasser, sind enorm wichtig. Wir bei LAPP setzen uns ein, ressourcenschonend zu wirtschaften und unsere Produkte nachhaltiger zu entwickeln. Mit Hilfe des SHARKPROJECT U-Boots wird ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt geleistet, daher ist es für uns eine Herzensangelegenheit, das zu unterstützen. | ||
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Zitat Siegbert Lapp |
Den Haien auf den Fersen
Das Projekt bedeutet eine nie dagewesene Chance für alle Forschungsbeteiligten: endlich einmal Weiße Haie auf ihrem Weg unter Wasser wirklich begleiten zu können. Das U-Boot ermöglicht durch Geschwindigkeit und Pressluftreserven, Haie über einen längeren Zeitraum hinweg zu beobachten. In Zusammenarbeit mit dem SHARK RESEARCH INSTITUTE, unter der wissenschaftlichen Leitung des zu Lebzeiten weltweit bekannten Haiforschers Dr. Erich Ritter, wurden zahlreiche Forschungsaufgaben durchgeführt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehreren Ländern haben die Expedition begleitet – und die hatte es in sich. Neben der Erforschung der Tiere unter Wasser fokussierte die Expedition etliche Umstände und deren Korrelationen:
Reduzierung der Beobachtungsbeschränkung von Weißen Haien
Bislang konnten Weiße Haie nur mittels zweier Methoden direkt beobachtet werden: Über Käfigtauchgänge oder von einem Boot aus an der Meeresoberfläche. Beide Methoden lassen nur limitierte Rückschlüsse zu und benötigen weiterhin Futter, um die Tiere anzulocken. Indirekt konnten die Tiere nur mittels Telemetrik untersucht werden: Über versenkte Empfänger oder über längere Strecken hinweg per Satellitensender. Alle Methoden lassen nur zeitlich und örtlich limitierte Beobachtung zu und geben wenig Auskunft über wichtige Verhaltensmuster.
Verbesserte Erforschung der Interaktionen untereinander
Das tägliche Leben von Haien in ihrem natürlichen Habitat sowie ihr Zusammenleben mit Artgenossen ist nahezu unbekannt. Mithilfe des neuen U-Bootes können Haie live beobachtet werden – so auch Fortpflanzung und Gebären, wie auch innerartliche Kommunikation. Schwangere Weibchen können, während der Gebärsaison, Aufschluss über mögliche Gebärplätze und des Gebärens selbst bringen. Während der Paarungssaison können Paarungsverhalten und Kopulation erforscht werden – und die Tiere letztlich in dieser fragilen Phase besser geschützt werden.
Verbesserte Erforschung der Interaktionen zwischen Weißen Haien und anderen Tierarten
Über das Jagdverhalten von Weißen Haien ist bruchstückhaft nur bekannt, wie sie Seehunden nachstellen. Das limitierte sich bis dato jedoch auf Beobachtungen über Wasser. Der Aufenthalt in der Nähe von Seehundkolonien ermöglicht nun Einblicke in das Angriffsverhalten von Weißen Haien und gleichermaßen in das Abwehrverhalten der Seehunde. Außerdem können junge Weiße Haie beobachtet werden, die noch nicht in der Lage sind, Seehunde zu jagen und entsprechend andere Nahrungsquellen aufsuchen.
Ein besseres Verständnis für Weiße Haien bei Menschen (insbesondere Surfern) schaffen
Über das Vorkommen Weißer Haie an vielbesuchten Strände ist nichts bekannt und die wenigen Begegnungen zwischen Haien und Surfern geben keinen Anhaltspunkt über die Häufigkeit der Tiere, deren Schwimmmuster oder auch deren zeitliches Auftreten. Durch die Beobachtung einiger populärer Strände, an denen Weißhai-Unfälle in der Vergangenheit geschahen, soll eine Aussage über die Häufigkeit, Aufenthaltsdauer, Tageszeit und das Verhalten der Tiere im Kontakt mit Menschen möglich sein.
Zielorientiertes Beobachten von Unfall-Regionen
Nicht selten wird berichtet, dass Weiße Haie scheinbar nach einem Unfall über längere Zeit in derselben Region gesichtet werden. Bislang eine Beobachtung, für die es keine Erklärung gibt. So sollte unmittelbar nach Unfällen die nähere und weitere Umgebung des Unfallorts untersucht werden. Zudem sollten einerseits nach dem Tier Ausschau gehalten werden und andererseits mögliche Gründe für das plötzliche Auftauchen eines Tieres registriert und ungewöhnliche Umstände festgehalten werden. So lassen sich Informationen über Zusammenhänge von Unfällen sammeln und gegebenenfalls zukünftige Unfälle vermeiden.
Ein Projekt von nachhaltiger Bedeutung
Zwölf Monate verbrachte das Forschungs-U-Boot unter den Weißen Haien in Südafrika. Unzählige Stunden Videomaterial erlaubten einen völlig neuen Einblick in ihre Welt. Das hilft den Forschenden dabei, sie besser zu verstehen und Rücksicht auf ihre besonderen Lebensumstände nehmen zu können. Bei LAPP steht nachhaltiges, umweltschonendes Wirtschaften und der verantwortungsvolle Umgang mit allen natürlichen Ressourcen, sei es an Land oder im Meer, im Fokus.
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Wir sind davon überzeugt, dass wir als Unternehmen, und auch andere Unternehmen, einen Beitrag leisten sollten – und dazu zählen wertvolle Projekte wie dieses. | ||
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Zitat Siegbert Lapp |