LAPP
Auf dem Bild sieht man das Gelände der Merscher Höhe in Jülich mit einem in Bau befindlichen Photovoltaikkraftwerk zur Erzeugung von Wasserstoff.
Auf der Merscher Höhe in Jülich baut F&S Solar Service ein großes Photovoltaikkraftwerk zur Erzeugung von Wasserstoff mit Kabeln von LAPP

Der Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen möchte bis 2035 klimaneutral werden. Dazu sollen Busse und Bahnen mit Wasserstoff fahren. Der ist aber nur klimaneutral, wenn der Strom für den Elektrolyseur aus erneuerbaren Quellen kommt. Dazu dient der Solarpark Merscher Höhe in Jülich, einer der größten in Deutschland. Etwa 17.000 Photovoltaikmodule auf 9,5 Hektar Fläche leisten 9,2 Megawatt und sammeln über das Jahr 9,7 Gigawattstunden.

Mit dem Strom aus dem Solarpark lassen sich jährlich 170 Tonnen Wasserstoff erzeugen. Damit sollen einmal bis zu 20 Züge und 170 Busse fahren. In Zukunft kann der Wasserstoff auch im Gewerbe- und Innovationspark Brainergy verbraucht werden. Einige Unternehmen, die sich dort ansiedeln wollen, haben zum Beispiel bereits Bedarf für den Sauerstoff angemeldet, der bei der Elektrolyse als Abfallprodukt anfällt. Außerdem soll die Abwärme aus der Wasserstoff-Erzeugung in ein Niedrigenergienetz des Brainergy-Parks eingespeist und zur Gebäudeheizung genutzt werden.

Auf dem Bild sieht man die Unterkonstruktion für die im Bau befindliche Photovoltaikanlage.

Tierische Rasenmäher

Auch die Tierwelt soll vom Solarpark Merscher Höhe profitieren. So gibt es Anfragen von Schäfern, die ihre Tiere zwischen den Photovoltaikmodulen weiden lassen möchten. Das lohnt sich für beide Seiten. Der Solarpark ist umzäunt, die Schafe sind darin vor Feinden geschützt, außerdem finden sie dort saftiges Gras, die Module dienen im Sommer als Schattenspender. Und der Betreiber des Parks spart sich das teure Mähen und Düngen. Anderswo gibt es schon positive Erfahrungen mit Schweinezucht. Auch andere Tiere fühlen sich wohl. Bodenbrütende Vögel etwa, die unter den Modulen nisten, oder Eidechsen, für die eigens Steinhaufen angelegt werden. Und später sollen auf der Merscher Höhe Bienenstöcke aufgestellt werden.

Spezialisiertes Fundament

Entwickelt, finanziert und gebaut wird der Solarpark von der F&S solar service GmbH. Trotz jahrzehntelanger Erfahrung ist das Jülich-Projekt eine Herausforderung. Zum einen ist es das erste Projekt dieser Größe, wo der Solarstrom über eine direkte Kabelverbindung zur Produktion von Wasserstoff fließt. Zum anderen werden hier 7000 speziell angefertigte Schraubanker verwendet, um die Gestelle für die Module zu montieren. Denn das Gelände, auf dem bis vor kurzem Funkmasten der Deutschen Welle standen, ist eine Kampfmittel-Verdachtsfläche. Die Schraubfundamente werden ferngesteuert aus sicherer Entfernung etwa anderthalb Meter tief in den Boden geschraubt.

Die Kabel für den Solarpark kommen von LAPP, darunter 210 Kilometer Stringleitungen, die die Module verbinden. Von den 29 Schaltkästen geht es über 21 km DC-Hauptleitungen zu den Wechselrichtern. Für den Übergang ins Mittelspannungsnetz sorgen 5,5 km Wechselspannungskabel. Ebenfalls von LAPP sind 3,5 km Lichtwellenleiter zur Überwachung der Wechselrichter und zur Datenübertragung von der Wetterstation.

Auf dem Bild sieht man das Gelände der Merscher Höhe in Jülich mit einem in Bau befindlichen Photovoltaikkraftwerk zur Erzeugung von Wasserstoff von oben.

Pünktlich auf die Baustelle

„Mit LAPP haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht, deshalb nutzen wir diese Kabel in allen unseren Solarparks weltweit“, lobt Jens Brücken, Technischer Geschäftsführer bei der F&S solar service GmbH. „Es gibt nicht viele Hersteller, die so große Mengen Kabel überhaupt liefern können.“
Der Solarpark Merscher Höhe in Jülich soll für F&S Solar nur der Startschuss für weitere Projekte sein, die mit Sonnenstrom Wasserstoff erzeugen. Auch dort werden die Kabel von LAPP kommen. Jens Brücken: „Wir schätzen es, dass wir bei LAPP alles aus einer Hand bekommen.“

Brainergy Park Jülich

Im März 2021 haben die Bauarbeiten für das Gewerbegebiet begonnen, im Endausbau wird es 52 Hektar umfassen. Dort wollen die drei Gesellschafterkommunen Jülich, Niederzier und Titz innovative Unternehmen ansiedeln. Sieben Hektar sind für die Themen Neue Energie und Energiewende reserviert. Der Zentralbau – das Brainergy Hub – dient als Demonstrationsfläche für zukunftsträchtige Technologien rund um Energie, Wärme, Kälte und Wasserstoff.