LAPP

Gartner gab für 2022 seine jährlichen strategischen Technologietrends heraus. Dabei fällt sofort auf: Daten sind das neue Öl unserer Zeit. Neben Cyber Security, Bereitstellung von Daten in der Datenfabrik und Cloudlösungen steht mehr denn je eine zielgenaue und valide Entscheidungsfindung auf dem Plan: Decision Intelligence. In der heutigen Zeit wichtiger denn je, um das eigene Unternehmen vor etwaigen Krisen, wie Pandemien, Kriegen und Knappheiten weitestgehend zu schützen. Drei Faktoren sind innerhalb dieses Trends laut Gartner wichtig, um fundierte Entscheidungen zu treffen: Vernetztheit, Kontextualisierung und Kontinuität. „Genau diese drei Faktoren braucht es auch im Maschinen- und Anlagenbau – schließlich ist dieser schneller von externen Einflüssen abhängig und gegebenenfalls muss blitzschnell eine Entscheidung gefällt werden“, weiß Jürgen Greger von LAPP. Er spielt darauf an, dass falsche oder ausbleibende Entscheidungen Unternehmen teuer zu stehen kommen können: „Wenn spontan die Maschine ausfällt und es zum Stillstand kommt, kann ich nur noch reaktiv handeln und jede Minute, die ich mich im Troubleshooting befinde, kostet mich einen Preis im mehrstelligen Bereich – je nach Branche.“ LAPP, Weltmarktführer für integrierte Verbindungstechnologie, hat erkannt, dass das Unternehmen nur dann als strategischer Berater fungieren kann, wenn es sich mit der Maschinenplanung bei Kunden auseinandersetzt und den Rundumblick für deren Netzwerke behält – um Kunden vor Reaktivität zu bewahren und den Weg zu langfristig besseren Entscheidungen zu ebnen.

Vernetzte Systeme erfordern vernetzte Entscheidungen

Die durchgängig vernetzte und automatisierte Fabrik hat bereits Einzug in die Industrie gehalten. Das birgt allerdings Stolperfallen für Produktionen, denn Fehlerquellen können praktisch überall liegen. Es ist aber weder sinnvoll und schon gar nicht wirtschaftlich, den Zustand jedes einzelnen Geräts in einer Produktion zu überwachen, das gilt auch für die Kabel. Betriebsleiter fragen sich daher zurecht, welche Geräte sie zuerst überprüfen sollen – und entscheiden sich oft falsch. Meist kaufen sie Predictive Maintenance für die Geräte ein, die am teuersten sind, zum Beispiel für Antriebe. Der Vortex-Report 2021 zeigt aber, dass mehr als die Hälfte der Maschinenausfälle auf Fehler bei der Konnektivität zurückgehen. Kabel und Steckverbinder – Komponenten, bei denen gerne Budget eingespart wird, verursachen also die größten Schäden, weil sie eine ganze Fertigungslinie lahmlegen können. Dementsprechend sollte nicht der Preis entscheiden, was überwacht werden sollte, sondern die Ausfallwahrscheinlichkeit und die Wichtigkeit einer Komponente. „In Sachen Konnektivität sollte besonderes Augenmerk auf Kabeln liegen, die bewegt werden, etwa in Schleppketten“, erklärt Jürgen Greger, der an der Produktentwicklung des ETHERLINE® GUARD beteiligt war. Dieses Gerät wird in eine Ethernet-Leitung eingeschleift und überwacht den Abfall der Übertragungsparameter, um Entscheidern damit Informationen darüber an die Hand zu geben, wann ein Austausch in dieser konkreten Anwendung ratsam ist. „In vernetzten Produktionsumfeldern geht es darum, ebenso vernetzte Entscheidungen zu treffen – nur wenn Daten aus allen Bereichen gesammelt, geordnet und hinsichtlich ihrer Priorität in der Anlage analysiert werden, kann aus dem Big Picture eine gute Entscheidung gefällt werden.“

Jürgen Greger, Produktmanager Industrial Communication bei LAPP
Dr. Patrick Olivan, Senior Manager Business Development bei LAPP

Kontextualität: Die Kunst, die richtigen Fragen zu stellen

Stichwort Big Picture: Entscheidungen, die für den Moment in einem Bereich die richtigen sein können, nehmen unter Umständen unvorhersehbaren Einfluss auf einen anderen Bereich, der ebenso wichtig ist. Umso essenzieller ist es also, dass Entscheider die richtigen Fragen stellen können, um den Gesamtüberblick zu gewinnen. „Es ist nicht zumutbar, dass jedes Detail und jede Verbindung in der Anlage in seiner Gesamtheit zu jeder Zeit von einer Person überblickt wird – hier kommt also Datenaustausch im großen Stil und Automatisierung zum Einsatz“, weiß Dr. Patrick Olivan. LAPP hat innerhalb seines FutureLabs, ein Forschungs- und Innovationsformat zur Erkennung und Entwicklung neuer Services und Produkte, dazu den Health Check Service ins Leben gerufen. Der Grund, so Dr. Patrick Olivan, der maßgeblich an der Entwicklung des Services beteiligt war, ist ein ganz einfacher: „Unsere Kunden sind spezialisiert auf Ihr Tagesgeschäft und Ihre Branche – warum sollten Sie sich auch noch mit der Optimierung ihrer Konnektivität beschäftigen? Unser Health Check Service vereint unser Wissen aus über 60 Jahren und kann genau hier ansetzen“. Die Dienstleistung wird von LAPP Experten durchgeführt. Sie kann eine Abnahme darstellen oder eine Vorsorgeuntersuchung für Maschinen und Netzwerke von der Untersuchung der Netzwerktypologie über die Analyse der der Datenpakete und der elektromagnetischen Verträglichkeit bis hin zur Überprüfung der Echtzeitstabilität des Netzwerks. Die Produktionswartung oder Maschinenhersteller bekommen damit einen Gesamtüberblick im abschließenden Abnahmebericht inkl. Verbesserungsvorschläge zur Gestaltung und Planung ihrer Maschinennetzwerke. Besonders Maschinenhersteller haben ein Interesse ihren Kunden beweisen zu können, dass das gesamte Maschinennetzwerk sicher und robust geplant, installiert und betriebsfähig ist und damit ein hochverfügbarer Betrieb der Maschinen sichergestellt ist. Maschinenhersteller können so ihren eigenen Kunden eine zusätzliche Sicherheit bieten, da ihr Maschinennetzwerk von LAPP zertifiziert wurde. „Das kann man natürlich auch selbst erledigen, wenn die eigenen Angestellten über das entsprechende Wissen verfügen, – aber die Erfahrung zeigt uns, dass, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, kaum jemand die Zeit dazu hat“, so der Experte für die Gesundheit von Maschinennetzwerken.

Kontinuierlicher Datenaustausch als Basis für die Entscheidungsfindung

„Ohne Datenaustausch ist es in unserer vernetzten Welt fast nicht mehr möglich, fundierte und gute Entscheidungen zu treffen“, sind sich die beiden LAPP Experten einig. Manche zögern allerdings, weil sie ihre Daten aus der Produktion nicht teilen wollen, auch nicht mit langjährigen vertrauenswürdigen Partnern wie LAPP. Dabei werden erst die Grundlagen für gute Entscheidungen durch smarte Systeme und Services zur Datenerfassung und -verarbeitung aufbereitet, wie zum Beispiel dem ETHERLINE® GUARD oder dem Health Check Service. Die Sorge in Bezug auf den Datenschutz ist unbegründet, denn statt Absolutwerten, erhebt beispielsweise der ETHERLINE® GUARD nur die relativen Veränderungen des Leitungszustandes. Damit könnte der Wettbewerb nichts anfangen. Ein weiterer Grund dafür, warum Entscheidungen im Produktionsumfeld der Kontinuität unterliegen, ist der Reifegrad von Predictive Maintenance – es gibt keine Technologie, die auf den Tag genau vorhersagen kann, wann eine Leitung oder Komponente ausfallen wird. Dazu unterliegt der vernetzte Maschinen- und Anlagenbau zu vielen externen Einflüssen und Wechselwirkungen. Predictive Mainenance heißt auch, nicht nur ein Zustandsdiagramm zu erhalten, sondern unterschiedliche Informationen miteinander zu kombinieren, um letztendlich den Wartungsfall schnell und unkompliziert durchführen zu können. Im Falle des ETHERLINE® GUARD bedeutet das, dass künftig Bestellung und Lieferung von Ersatzteilen vorausschauend angestoßen werden können. Das hat gerade in den aktuellen Zeiten den Vorteil, dass Verfügbarkeiten, Lieferzeiten und Produktionsengpässe obsolet werden. Zu oft wird ein Ersatzteil benötigt, das nicht schnell genug lieferbar ist oder auf Halde gelagert wird – beides ist nicht wirtschaftlich.

Services wie die von LAPP sind erst der Anfang, weitere werden hinzukommen. In Zukunft könnten sie mit den Services anderer Technologieanbieter in einem Predictive Maintenance-Dashboard zusammengefasst werden, das den Gesundheitszustand einer ganzen Fabrik überwacht. Das würde die informierte Entscheidungsfindung auf ein gänzlich neues Niveau heben. Wartungsfenster können intelligenter geplant und Ausfälle reduziert werden, außerdem erlaubt es eine höhere Effizienz und maximale Qualität in der Produktion. Bis dahin sind Entscheider im Produktionsumfeld gut damit beraten, ihre Maschinen- und Anlagenausstattung hinsichtlich Wichtigkeit und Ausfallanfälligkeit zu priorisieren, smarte Services und Produkte zur Überwachung zu implementieren – und kontinuierlich zu analysieren, welche Faktoren sich eventuell verändert haben und einer Optimierung bedürfen. Derweil sammelt LAPP zahlreiche Einblicke in ganze Anlagen, Prozesse und die Produktionsplanung verschiedenster Branchen – die beiden LAPP Ingenieure sind sich sicher: „Hier stecken viele Learnings für uns als Konnektivitäts-Profis – sicherlich wird daraus die ein oder andere neue Innovation in unserem Portfolio entstehen, die Kunden dabei hilft, die bestmögliche Entscheidung zu treffen“.