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Das Bild zeigt ein Verpackungsmaschine für Verpackungsprozesse unter Verwendung von Schrumpffolie.

Der Druck auf Unternehmen, nachhaltiger zu handeln, wächst beständig. Einerseits von der Gesellschaft, in der Kunden und Geschäftspartner dies erwarten, andererseits von der Politik, die zunehmend strengere Vorgaben verabschiedet. „In vielen Unternehmen gibt es ein genuines Interesse, das Thema voranzutreiben, zugleich muss man aber zugeben, dass wirtschaftliche Aspekte immer noch die wichtigsten sind, daher braucht es wahrscheinlich auch diesen Druck“, sagt Pia Krebs, Verpackungsingenieurin bei LAPP. „Das Gute ist, dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen können, wenn man es richtig angeht.“

Sie und ihre Kolleg:innen bei LAPP haben via mehrerer interner Initiativen Verpackungsmaterial aus Kunststoff reduziert und den Anteil an recycelten Rohstoffen erhöht. Auch arbeitet LAPP an einem Prozess für die Wiederverwendung von Kabeltrommeln, die beim wertvollen Rohstoff Holz für Umwelt und Konto gleichermaßen Erleichterung schafft. Drei Beispiele für die drei „Rs“ der Kreislaufwirtschaft – Reduce, Reuse, Recycle, die auch andernorts für mehr Nachhaltigkeit und zugleich niedrigere Kosten sorgen können.

Das Bild zeigt ein Portrait von Pia Krebs, Verpackungsingenieurin bei LAPP.
Pia Krebs, Verpackungsingenieurin bei LAPP
Das Bild zeigt eine eingeschweißte Kabeltrommel für den Versand.

Weniger Verpackung, weniger Kosten

Klingt einfach und selbstverständlich, ist praktisch aber gar nicht so trivial: Wer weniger Verpackung einsetzt, der spart Kosten und Rohstoffe. Gerade beim Rohstoff Kunststoff, der in der Regel aus fossilen Quellen gewonnen wird, ist eine Reduktion sinnvoll. Schließlich sind diese Quellen endlich und ihr Abbau verantwortlich für einen erheblichen Anteil unserer CO2-Emissionen. Zugleich beruht der herkömmliche Einsatz von Kunststoffen etwa zur Verpackung von Produkten nicht auf sinnloser Verschwendungssucht, sondern erfüllt einen Zweck. Dazu gehört etwa, dass Verpackung die Ware vor äußeren Einflüssen schützt und sie auf dem Transportweg stabilisiert. Das gilt auch für die Folien aus Kunststoff, die LAPP für die Verpackung seiner Kabellieferungen verwendet.

„Wir konnten hier eine Menge Material einsparen, indem wir die Dicke der Folien von 80 auf 70 µm reduzierten“, erzählt Pia Krebs, „aber wir haben selbstverständlich zuerst anhand mehrerer Tests geprüft, ob wir damit unsere Ladung genauso gut sichern können.“ Es stellte sich heraus: Es geht, und die Maßnahme ist nicht nur in Sachen Ressourcenverbrauch und Klimafreundlichkeit ein Erfolg, sondern spart bereits jetzt jährlich 30.000 Euro. „Wir haben die dünneren Folien bereits an den Standorten Ludwigsburg und bald auch in Stuttgart im Einsatz, sobald unser Logistikzentrum Hannover auch noch umgestellt ist, erwarten wir eine Ersparnis von mindestens 40.000 Euro“, fügt Pia Krebs hinzu.

So viel Recycling wie möglich

Neben der Reduktion sind aber auch die Inhaltsstoffe der Verpackung entscheidend. Dort, wo sich Material nicht reduzieren lässt, sollte es idealerweise einen möglichst hohen Recycling-Anteil haben, um Ressourcen und Klima zu schonen. Auch das ist theoretisch offensichtlich, bedarf in der Praxis aber genaues Hinsehen: „Zuerst mal muss man einen Unterschied machen zwischen ‚recycelbaren‘ und tatsächlich ‚recycelten‘ Materialien“, erklärt Pia Krebs. „,Recycelbar‘ verweist in erster Linie auf die Möglichkeit zum Recycling. Solange dies jedoch nicht tatsächlich stattgefunden hat, handelt es sich nur um einen theoretischen Mehrwert.“ Zum Zweiten bestimmt ähnlich wie bei der Materialreduktion die Anwendung darüber, wie viel Recyclat-Anteil möglich ist. Bei Schrumpffolien, mit denen LAPP Waren auf Paletten sichert, kommt jetzt eine Rezeptur mit 30 Prozent Recyclat zum Einsatz. Mehr ist momentan nicht möglich, denn „das Recyclat kann wie kleine Verunreinigungen wirken und würde bei einem höheren Anteil das Schrumpfverhältnis stören“, erklärt Pia Krebs. Aber selbst hier sei ein gewisser Anteil möglich. Bei anderen Folien wie etwa Trommelfolien, deren Funktion wie Staubschutz und Branding durch Recyclat nicht eingeschränkt wird, ist derzeit eine Rezeptur mit deutlich höherem Recyclat-Anteil in der Testphase.

Das Bild zeigt einen Aufdruck auf einer Verpackungsfolie für Kabeltrommeln, der 30% Recyclat angibt.
Das Bild zeigt einen große Kabeltrommel auf einem Gabelstapler.

Kreislaufsystem für Kabeltrommeln

Ebenfalls ein wichtiges Thema bei der Verpackung von Verbindungslösungen sind Kabeltrommeln. Sie bestehen in der Regel aus dem wertvollen Rohstoff Holz, sind bei LAPP bis zu 2,50 Meter hoch und im leeren Zustand bis zu 450 Kilogramm schwer. Für eine Einmalverwendung sind diese Trommeln viel zu schade. Doch Transport und Konsolidierung der geleerten Trommeln sind eine Herausforderung, gerade für einen Anbieter wie LAPP, der Märkte auf der ganzen Welt beliefert. „Wir haben früher mit einem Dienstleister zusammengearbeitet, doch wurde uns dadurch die Abhängigkeit zu groß, und mit der Erschließung neuer Geschäftsfelder und Märkte funktionierte das System einfach nicht mehr“, erklärt Pia Krebs. Daher entwickelt LAPP derzeit einen Prozess, der diese Herausforderungen löst und dafür sorgt, dass eine mehrwegtaugliche Trommel mehrfach wiederverwendet werden kann.

Bei allen Initiativen gilt: „Das ist von einem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit genauso getrieben wie von Kostenfragen“, sagt Pia Krebs. Und von potenziellen gesetzlichen Vorgaben der Zukunft: „Derzeit sind wir gut aufgestellt und spüren in Deutschland noch relativ wenig Druck seitens des Gesetzgebers, aber wir sehen zum Beispiel in Italien und England Entwicklungen wie die Extrasteuer auf Kunststoffe ohne Recyclat-Anteile. Das wird irgendwann auch bei uns kommen. Wir haben daher nicht vor, uns von sowas überraschen zu lassen, sondern stellen uns jetzt mit unseren Maßnahmen proaktiv darauf ein. Wir können jedem Unternehmen nur raten, das gleiche zu machen.“

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