LAPP

Die Smart Factory ist das Ideal vieler Unternehmen und auf dem Weg dahin nimmt die Vernetzung der Maschinen und Anlagen weiterhin zu. Schon heute ist eine funktionierende Netzwerktechnik einer der entscheidenden Faktoren für das Funktionieren eines Unternehmens: Fällt das digitale Nervensystem aus, stehen auch die Industriemaschinen still. Das kann schnell kostspielig werden und ist außerordentlich schädlich für nutzungsbasierte Geschäftsmodelle. IT- und OT-Cybersecurity wird so für die Industrie zu einem Trendthema, und das zurecht. Aber es braucht nicht immer Einflüsse von außen: Etwa 50 Prozent der Netzwerk-Ausfälle beruhen schlicht auf Fehlern oder Mängeln bei physikalischen Verbindungen.

Genau hier liegt die Expertise von LAPP, dem Weltmarktführer für integrierte Lösungen im Bereich der Kabel- und Verbindungstechnologie. Schon heute bietet das Unternehmen neben entsprechenden Produkten über 110 verschiedene Services an – von Konfiguratoren über kund:innenspezifische Kabel oder Konfektionen und digitale Self-Services auf der Website bis zu Just-in-time-Lieferungen. Brandneu im LAPP Portfolio ist der Network Approval Service, eine umfangreiche Abnahme der Konnektivität, die LAPP Expert:innen für eine vollständige Inbetriebnahme einer Maschine durchführen. „Beim Network Approval Service wird von uns wirklich jedes Kabel in die Hand genommen“, so Dr. Patrick Olivan, Senior Manager Business Development Services bei LAPP, einer der Köpfe hinter den neuen Services. Das Angebot richtet sich vor allem an Maschinenbauer:innen. „Wir haben in Gesprächen erkannt, dass es für unsere Kund:innen gegenüber ihren jeweiligen Endkund:innen schwierig ist, zu beweisen, dass eine komplexe Maschine optimal aufgebaut ist und viele Jahre störungsfrei in Betrieb sein wird“, so Olivan weiter. „Indem unsere authentifizierten PROFINET Engineers die Maschine prüfen und anschließend zertifizieren, ist es für sie einfacher, eine hohe Anlagenverfügbarkeit insbesondere durch eine optimale Konnektivitäts- und Netzwerktechnik zu garantieren.“

Entwickelt wurde der Network Approval Service aus dem LAPP Health Check Service heraus. Letzterer versteht sich wie ein Gesundheitscheck und unterstützt Kund:innen dabei, das Risiko von Ausfällen ihrer bestehenden Industriemaschinen aufgrund von Schwächen und Störungen in der Konnektivität zu minimieren und einen weiterhin wartungsarmen Betrieb sicherzustellen. Demnach werden meist ältere Maschinen untersucht, bei denen unklar ist, wie lange sie noch störungsfrei funktionieren werden oder Maschinen, bei denen eine Erweiterung oder Retrofit durchgeführt wurde und daher eine Leistungssteigerung sichergestellt werden soll. Kund:innen erhalten eine transparente Übersicht über den Zustand und die Schwächen, gepaart mit Verbesserungsvorschlägen. Erste Unternehmen haben von den Dienstleistungen bereits profitiert: Bei allen bisher durchgeführten Prüfungen konnten schlummernde Schwachstellen gefunden werden. „Als Lösungsanbieter wollen wir partnerschaftlicher mit unseren Kund:innen zusammenarbeiten. Dabei geht es nicht nur um unsere einzelnen Komponenten, sondern um Mehrwerte für unsere Kund:innen, um ihnen in ihren Prozessen Arbeit und Risiko abzunehmen.“

Beim Network Approval Service prüfen qualifizierte Expert:innen von LAPP die „Nervenbahnen“ der Maschine, also die PROFINET Netze und ihre Komponenten. Im Anschluss erhalten die Kund:innen ein Zertifikat, das die Qualität der Maschine und ihrer Verbindungstechnik bestätigt und für fünf Jahre verbindlich zusagt sowie einen Bericht zur Netzwerkkommunikation und -konfiguration und zu den Diagnosemeldungen von Netzwerk und Geräten. Außerdem im Leistungsumfang: ein Kabelzertifizierungsbericht für die gesondert geprüften Leitungen und eine EMV-Checkliste. Sollte der Befund Schwachstellen entdecken, werden Abstellmaßnahmen vorgeschlagen, die für eine erfolgreiche Abnahme notwendig sind. „Das hat darüber hinaus zwei Vorteile“, so Dr. Patrick Olivan, „einerseits stärken wir auf diese Weise das Vertrauen in die Maschinen und Anlagen unserer Kund:innen. Indem wir den:die Kund:in vor Ort besuchen und uns Zeit für die Prüfung nehmen, lernen wir aber auch sie selbst, ihre Arbeit und ihre Bedarfe gründlich kennen und können uns und unser Portfolio noch präziser an Kund:innenbedürfnissen ausrichten.“

Der LAPP Health Check Service gleicht einer Vorsorgeuntersuchung und kann von Kund:innen in regelmäßigen Zyklen immer wieder in Anspruch genommen werden. Stoßen die Expert:innen auf einen Optimierungsbedarf wird dieser aufgezeigt und kann nachgerüstet werden. Das Gesamtpaket aus beiden Services – also vor Inbetriebnahme und regelmäßig während des Betriebs – macht die Anlagen robuster gegen Fehler und Stillstände, denn rund die Hälfte aller Ausfälle sind auf Verbindungsprobleme an Steckern, Kabeln und Switches zurückzuführen, zum Beispiel wegen mechanischer oder umweltbedingter Belastung, Alterung, minderwertiger Produkte, falscher Erdung oder schlechtem Netzwerk.

Das LAPP Team aus zertifizierten PROFINET-Ingenieuren nutzt für die beiden Services spezielle Geräte wie „Atlas 2“ von PROCENTEC – member of the HMS group oder den „PN-Quicktester“ von LEADEC und scannen damit das gesamte Maschinen-Netzwerk auf Schwächen und Fehler. Dazu kommt eine visuelle Kontrolle, mit der sie die anwendungsgerechte Auswahl von Produkten, die Konstruktion und den Zustand prüfen. Zielgruppe sind vor allem mittelständische Maschinenbauer oder Produktionsbetreiber, die für solche Fälle in der Regel kein eigenes Personal haben oder die Aufgabe aus Kapazitätsengpässen gerne abgeben. Somit kann LAPP diese Kund:innen bei der Inbetriebnahme unterstützen oder auch bei älteren Bestandsmaschinen in der Produktion den Health Check durchführen. Zielbild ist es, Kund:innen und ihre Maschinen konstant zu begleiten und mit Fachwissen zu unterstützen, um einen zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten.

Die Praxis zeigt: Der Fehler steckt oft im Detail

Bei der NLT Automation GmbH, Weltmarktführer in der Automatisierung der Adjustage-Industrie, konnte sich der LAPP Service bereits in der Praxis bewähren. Die Expert:innen von LAPP analysierten dort eine neue Maschine, die sogenannte „Coils“, also aufgewickelte Metallbänder, für die Metallindustrie in Streifen schneidet. NLT zeigte sich im Vorfeld überzeugt, dass keine Schwächen in der Konnektivität gefunden werden würden. Schließlich war die Maschine mit der Bezeichnung M9 zum Testzeitpunkt mit zwei Jahren nicht nur sehr neu; es waren darin auch ausschließlich hochwertige Komponenten verbaut, darunter Leitungen aus dem Hause LAPP sowie Managed Switches für eine stabileres Netzwerk und bessere Fehlerdiagnose. Zudem waren die Strom- und Datenverbindungen in Hinsicht auf EMV sauber getrennt, um Störeinflüsse zu vermeiden. Gute Voraussetzungen also für Fehlerfreiheit. „Bei unserer Prüfung konnten wir die hohe Qualität der Maschine für NLT bestätigen“, erzählt Dr. Patrick Olivan. „Mit diesem Wissen kann NLT nun sicherer beim Endkunden auftreten.“ Einziger Nachrüstungsbedarf: Die Prüfwerte einer Datenleitung wiesen auf eine elektromagnetische Störung hin. LAPP und NLT setzten daraufhin gemeinsam eine bessere Verlegung um. „Wir waren uns unserer Sache sehr sicher“, sagt Micha Glave, Geschäftsführer bei NLT, „Tatsächlich sind EMV-Probleme trotz sehr gutem Design und Installation schwer vorherzusehen und abzustellen, nur eine Prüfung schafft da Gewissheit.“ ergänzt Dr. Olivan. Abgesehen von dieser einen Leitung konnten die LAPP Expert:innen feststellen und bescheinigen, dass die Konnektivität in der Anlage von NLT aus Wartungs- und Zuverlässigkeitssicht sehr gut ausgelegt und aufgebaut wurde.

Andererseits zeigt das, dass auch eine sehr gut aufgestellte Maschine und Verbindungslösungen noch ungeahnte Schwachstellen aufweisen kann. Die Fehlerquelle liegt nicht selten im kleinsten Detail versteckt. Und um diese zu finden, braucht es Konnektivitäts-Experten wie LAPP. Sie können die Schwächen nicht nur schnell identifizieren, sondern direkt auch die passende Lösung liefern.