Innovationen zu generieren – das bedeutet für LAPP, den Kunden zu verstehen, ihn in den Mittelpunkt des Leistungsangebots zu stellen und immer wieder neue, bessere Lösungen für seine Anforderungen zu finden. Ein Beispiel: Im LAPP Katalog gibt es eine Leitung, die Temperaturen bis 100°C aushält. Braucht ein Kunde genau diese Leitung, allerdings für Temperaturen bis 125°C, dann entwickeln die LAPP Ingenieure eine neue Kunststoffformel für den Kabelmantel. Kurz: Der Kunde bekommt seine Leitung für höhere Temperaturen Innovation heißt oft, eine Lösung für ein bestimmtes Kundenproblem zu entwickeln. „LAPP positioniert sich als Kundenversteher, das unterscheidet uns von Wettbewerbern, die einfach nur Katalogprodukte verkaufen“, sagt Georg Stawowy, Vorstand für Innovation und Technik bei LAPP.
Trends aufgreifen, bevor der Kunde danach fragt
LAPP warte aber nicht nur darauf, dass ein Kunde mit Problemen komme. „Vielmehr sichten wir in gleicher Weise technologische Entwicklungen, die neue Lösungen erst möglich machen“, sagt Stawowy. Dieser Technology Push stand bei LAPP lange Zeit weniger im Fokus als der Market Pull, also die Nachfrage von Kunden nach optimierten Produkten wie dem temperaturbeständigeren Kabel.
Doch zum selbstgesetzten Anspruch, Technologieführer zu sein, gehört auch, wichtige Technologietrends aufzugreifen, noch bevor die Kunden nach entsprechenden Lösungen fragen. Die direkte Zusammenarbeit mit den Kunden ist wiederum nur ein Beispiel für das Thema Kooperation, auf das LAPP im Innovationsprozess setzt.
Professor Wilhelm Bauer, der Leiter des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation, ist überzeugt, dass heute Kooperationen ein Schlüssel für den Innovationserfolg von Unternehmen sind. Als Mitglied des Technologiebeirats von LAPP weiß er, dass der Weltmarktführer für Verbindungstechnik ein positives Beispiel für erfolgreiches Innovationsmanagement ist.
„Das Next Big Thing wird nicht in einer abgeschotteten Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines einzelnen Unternehmens oder gar in einer Garage entwickelt“, versichert Bauer. Die Fähigkeit sich zu öffnen, zu kooperieren, Wissen zu teilen, verspreche mehr Erfolg als frühere Strategien, mit denen Unternehmen die Komplexität reduzierten, indem sie sich auf ein schmales Produktsegment spezialisierten. Dabei kann man laut Bauer zum Beispiel von Firmen wie Lego lernen. Der dänische Spielwarenhersteller betreibt mit Lego Ideas eine Online-Plattform, auf der Fans eigene Ideen präsentieren oder an Wettbewerben teilnehmen können. Die besten Ideen kommen in die Spielwarenläden, die Erfinder werden an den Einnahmen beteiligt. Das Beispiel zeigt: Wer kooperiert, hat bessere Ideen und kann neue Geschäftsmodelle entwickeln, bevor andere darauf kommen. LAPP sei in dieser Hinsicht gut aufgestellt, lobt Bauer.
Wer kooperiert, kann neue Geschäftsmodelle entwickeln bevor andere darauf kommen.
Zusammenarbeit als Nährboden für neue Ideen
Nicht zuletzt sind die Mitarbeiter entscheidend für den Innovationserfolg des Unternehmens. Vorstand für Innovation und Technik Georg Stawowy ist überzeugt, dass Innovation letztlich von Innen kommen muss: „Wir benötigen externes Wissen und Impulse von außen, und ein wichtiger Bestandteil sind Partnerschaften und Kooperationen mit anderen Unternehmen ebenso wie mit wissenschaftlichen Instituten.“ Doch Kernkompetenzen müssen organisch aus der Organisation heraus entwickelt werden. „Innovation geht alle an und sie muss von der Breite der Mitarbeiter getrieben werden, nicht nur von einer kleinen Gruppe an Vordenkern.“ Damit Mitarbeiter ihre eigenen Ideen einbringen und vorantreiben können, werden neue Produkte und Services nicht von oben herab entwickelt. Es sei üblich, dass Mitarbeiter mit unterschiedlichen Expertisen Projektgruppen bilden. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit sei ein Nährboden für neue Ideen. Zudem gebe es bei LAPP kurze, unbürokratische Entscheidungswege. „Wir agieren über weite Strecken wie ein Start-up“, erklärt Stawowy.
Mit der Kombination aus diesem Ausschöpfen des eigenen Potenzials, Kooperationen, absoluter Kundenorientierung und dem neuen Innovationsprozess ist das Unternehmen bestmöglich aufgestellt für die sich rasant veränderte Welt, in der Dinge, die heute State of the Art sind, morgen schon von gestern sein können. Denn eines kann LAPP eben noch nicht: die Zukunft voraussagen.
Mit Weitblick zum Global Player
Wer die Zukunft gestalten will, sollte seine Herkunft kennen. LAPP hat sich aus dem Nichts zum Weltmarktführer für integrierte Verbindungssysteme entwickelt. Eine Übersicht über zehn Meilensteine der Firmengeschichte.
1956 Die erste Geschäftsidee ist ein Parfum, das den Namen LAPP trägt. Zwar erobert es den Markt nicht, zeugt aber davon, dass die Familie stets in Marken denkt.
1957 Von Beginn an denken die Lapps in Kundenlösungen. Bestes Beispiel: Die Idee für das ÖLFLEX® Kabel wird 1957 geboren, das Unternehmen erst 1959 gegründet.
1959 meldet Ursula Ida Lapp das neue Unternehmen als Eigentümerin an. Offiziell ist Oskar Lapp ihr Angestellter, was ebenso ungewöhnlich ist wie die Tatsache, ein Unternehmen nach einer Frau zu benennen.
1963 Zum Kabel gehört ein Stecker: Auf ÖLFLEX® folgt die Erfindung der CONTACT Steckverbinder (später EPIC®)
1976 Trotz Geschäftsbeziehungen mit Österreich oder der Schweiz gründet das Ehepaar Lapp die erste Auslandsgesellschaft nichtin Europa, sondern in den USA: die Firma ÖLFLEX® Wire & Cable Inc. in New Jersey.
1978 Oskar Lapp meldet mit SKINTOP® ein weiteres Patent an. Eine Verschraubung aus Kunststoff für die einfache Kabelfixierung, die von Beginn an auf dem Markt erfolgreich ist.
1987 Mit dem Tod von Oskar Lapp endet eine Ära – eine neue beginnt: Ursula Ida Lapp und ihre Söhne Andreas und Siegbert Lapp führen das Unternehmen im Geiste des Gründers weiter.
2000 Der Weg zum Global Player: LAPP ist nun auch in Dubai, Südafrika oder Brasilien vertreten und hat Tochterunternehmen in Polen, Lettland oder der Ukraine. Dazu ein weltweites Logistik-Netzwerk. Denn schnelle Verfügbarkeit schafft man nur mit Nähe.
2013 Wachstum und Verwurzelung: Der Bau des neuen Dienstleistungs- und Logistikzentrums in Ludwigsburg und der neuen Europazentrale in Stuttgart schlagen ein neues Kapitel der Firmengeschichte auf.
2016 gewinnt LAPP den TOP 100 AWARD und kann sich zu den innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands zählen.
2018 Das Unternehmen bietet längst nicht mehr nur Kabel an, sondern hat sich als Systemlieferant mit internationalem Service einen Namen gemacht. Passend dazu gibt sich das Unternehmen einen neuen Namen: LAPP – weltweit einheitlich für alle Unternehmensteile.
12.000 Euro werden mit dem Oskar-Lapp-Forschungspreis jährlich vergeben. Er soll junge Mediziner motivieren, Innovationen auf dem Gebiet der Herz- und Kreislaufforschung zu erzielen.
2018 gewinnt LAPP den GERMAN INNOVATION AWARD IN GOLD in der Kategorie Transportation mit dem Mode-2-Ladesystem für Elektro- und Hybridfahrzeuge.
10% des Umsatzes will LAPP 2020 mit neuen Produkten machen.