LAPP
LAPP eKanban Sensor zur Bestandsermittlung und -übertragung

C 2305 und C 2504 – hinter den unscheinbaren Ziffernreihen verbergen sich echte Lebensretter. Pharmaunternehmen auf der ganzen Welt nutzen die Kartoniermaschinen von Uhlmann Pac-Systeme mit dieser Bezeichnung, um sensible Produkte zu verpacken und schützen so ihre wertvollen Medikamente auf dem Weg zu den Patient:innen. Christian Ehe ist Teamleiter in der Elektromontage für die Fertigung von Kartoniermaschinen. Stolz zeigt er auf die Fertigungsstraße mit sechs Stationen im Laupheimer Hauptwerk von Uhlmann Pac-Systeme und beschreibt: „Diese Maschinen sind gefragt, weil sie leistungsstark, zuverlässig und wartungsarm sind. Daher bauen wir sie in besonders hoher Taktung.“ Er erklärt den Ablauf: Die Mitarbeitenden holen sich meterweise Kabel aus dem Trommelregal, montieren sie zu Kabelbäumen und installieren diese dann ins Maschinengehäuse.

Christian Ehe fügt jedoch hinzu: „Gehen Kabeltrommeln leer und wir haben keinen weiteren Vorrat, steht die Fertigung vorübergehend still, was wertvolle Zeit und letztendlich Geld kostet.“ Einfach auf Verdacht mehr Kabel einzulagern, war keine optimale Lösung, erklärt der Elektrikermeister: „Das bindet viel Kapital; und es stört, wenn zahlreiche Kabeltrommeln in der Fertigung herumstehen. Für ein zusätzliches Lager haben wir kaum Platz.“

Daher nahm das Familienunternehmen Uhlmann Pac-Systeme das Angebot seines langjährigen Geschäftspartners LAPP, Weltmarktführer für integrierte Lösungen im Bereich der Kabel- und Verbindungstechnologie, sofort an und führte als erster Kunde die Lösung LAPP eKanban ein: Dieses digitale Kabelbestandsmanagementsystem ermöglicht es dem Unternehmen, nicht nur die Menge entnommener Kabel digital zu überwachen, sondern bei Unterschreitung eines Sicherheitsbestands automatisch neue Kabel nachzubestellen. Christian Ehe ist begeistert: „Die Lösung ist einfach genial – um leere Kabeltrommeln muss ich mir nie mehr Sorgen machen.“ Doch wie genau funktioniert dieses System, und warum ist es besonders für Unternehmen wie Uhlmann Pac-Systeme von Vorteil?

Entnahme von Kabellängen aus dem Trommelregal.
Fabian Guggenberger, Team Leader Assembly Electrics, Uhlmann Pac-Systeme, im Gespräch mit Christian Siegel und Dominik Schmalzried von LAPP.

„Der beste Prozess ist kein Prozess“

Dominik Schmalzried kennt das Problem des Kabelbestandsmanagements gut. Als Global Business Process Owner Digital Innovation ist er bei LAPP für die Entwicklung innovativer, digitaler Services zuständig. Dafür spricht er regelmäßig mit Kund:innen von LAPP, ob bei ihnen vor Ort, auf Messen oder wo immer sich die Gelegenheit ergibt. Er berichtet: „In meinen Gesprächen haben mir zahlreiche Kund:innen von den Herausforderungen erzählt, die mit einer optimalen Lagerhaltung und Belieferung einhergehen. Die offensichtliche Lösung – einfach mehr kaufen und bevorraten – ist jedoch wirtschaftlich nicht tragbar.“ Genau hier setzt LAPP eKanban an: Eine Kabeltrommel, die jederzeit „weiß“, wie viel Restmenge an Kabel sie noch enthält, dies den Mitarbeitenden mitteilt und bei Bedarf eine automatisierte Nachbestellung der Kabel einleiten kann.

Diese Idee gab es bei LAPP schon länger. Doch erst Dominik Schmalzrieds Anstoß, die Menge entnommener Kabel mithilfe eines Trägheitssensors zu messen, führte zum Durchbruch. Der Sensor wird an der Seite einer Kabeltrommel befestigt, misst, wie oft sich die Trommel dreht, und errechnet aus den Messdaten sowie eingespeisten Daten über das spezifische Kabel die entnommene Menge auf +/- zwei Prozent genau. Die Daten werden an die Cloud Anwendung übertragen und geben einen umfangreichen Überblick über alle Bestände und Verbräuche in einem komfortablen Dashboard. Hier können zum Beispiel auch Sicherheitsbestände definiert werden, ab denen eine automatische Nachbestellung ausgelöst werden soll. „Das entspricht genau meiner Philosophie: Für Nutzer ist der beste Prozess kein Prozess, denn dann können auch keine Fehler passieren“, sagt der Innovationsmanager augenzwinkernd. „Indem wir das Kabelbestandsmanagement digitalisieren und automatisieren, lösen wir das Problem auf ganzer Linie und bieten einen echten Mehrwert.“ Uhlmann Pac-Systeme ist jetzt der erste Kunde, der LAPP eKanban bei sich eingeführt hat.

LAPP eKanban Kontrollzentrum zur Bestandsverfolgung.

Sichere Medikamente durch sichere Verpackung

Seit der Gründung 1948 entwickelte sich Uhlmann Pac-Systeme zum weltweit führenden Systemanbieter für das Verpacken von Pharmazeutika in Blister, Flaschen und Kartons und bietet flexible Gesamtlösungen für internationale Pharmakonzerne, Generikahersteller und Verpackungsdienstleister. In seinem Hauptsitz in Laupheim, unweit von Ulm, beschäftigt das Unternehmen rund 1.700 Mitarbeitende. 2019 wurde darüber hinaus die Uhlmann Group gegründet, die unter dem Motto „Beyond Packaging“ die Expertise für ein breites Angebot von Maschinen, Softwareprodukten, Dienstleistungen und innovativen Lösungen für den Pharma-, Gesundheits-, Konsumgüter-, Lebensmittel- und Agrarmarkt vereint.

Die Kartoniermaschinen von Uhlmann Pac-Systeme spielen eine entscheidende Rolle dabei, Medikamente und andere sensible pharmazeutische Produkte sicher und effizient zu den Patient:innen zu bringen. Sie verpacken eine Vielzahl von Produkten wie Blister oder Flaschen präzise und GMP-konform in Faltschachteln. Durch ihre hohe Flexibilität und Zuverlässigkeit gewährleisten sie, dass die pharmazeutischen Produkte geschützt und in einwandfreiem Zustand transportiert werden können. Eine große Verantwortung, der das Unternehmen durch seine hohe Kompetenz im Maschinenbau nachkommt.

Manuelles Kabelbestandsmanagement war aufwendig und fehleranfällig

Das bedeutet auch, dass Uhlmann Pac-Systeme bei der Wahl aller Komponenten hohe Anforderungen stellt – auch bei den Verbindungslösungen, erklärt Christian Ehe: „Seit jeher setzen wir Kabel von LAPP ein, denn nur dieser Anbieter verfügt über ein so breites Portfolio, das gleichzeitig die exakten technischen Parameter enthält, die wir als Maschinenbauer benötigen – inklusive aller erforderlichen Zertifizierungen. Das gibt uns beruhigende Sicherheit, dass Qualität und Robustheit stimmen.“ Die Steuerleitung ÖLFLEX® CLASSIC 110 und Datenleitung UNITRONIC® LiYCY sind zum Beispiel wesentliche Komponenten für die Kartoniermaschinen von Uhlmann Pac-Systeme. Unzählige Meter davon verbauen die Mitarbeitenden des Unternehmens jeden Tag. Zwei Regale mit jeweils etwa 40 Kabeltrommeln stehen griffbereit zur Verfügung, um die Fertigung mit Leitungen zu versorgen. „Die Verwaltung unseres Kabelbestands war aber lange Zeit eine Herausforderung für uns“, sagt Christian Ehe. „Es kam schon vor, dass eine Kabeltrommel plötzlich leer war und kein Ersatz vorhanden war, sodass wir die Maschine an diesem Tag nicht weiterbauen konnten.“ Früher verschafften sich die Mitarbeitenden von Uhlmann durch regelmäßige Kabelinventuren einen Überblick über die verbleibenden Bestände und bestellten bei Bedarf nach. „Das hat uns aber Zeit und Ressourcen gekostet“, betont der Teamleiter Elektromontage, „und es war ein fehleranfälliger Prozess, wenn beispielsweise ein Kollege durch Krankheit ausfiel und daraufhin die Bestellung ausblieb.“ Eine höhere Lagerhaltung wurde als Lösung schnell verworfen, fügt Christian Ehe hinzu: „Das hätte zu viel Kapital gebunden, außerdem fehlte uns der Platz dazu.“ Eine digitale Just-in-time-Lösung war für Uhlmann Pac-Systeme äußerst attraktiv – und LAPP konnte diese Anforderung mit dem Kabelbestandsmanagement LAPP eKanban perfekt erfüllen.

Montagearbeiten an einer Kartoniermaschine bei Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG

Entwicklung zur Marktreife gemeinsam mit Kund:innen

Uhlmann Pac-Systeme war das erste Unternehmen, in dem LAPP eKanban im laufenden Betrieb zum Einsatz kam – und das bereits in einem frühen Entwicklungsstadium. Christian Siegel ist Global Digital Service Sales Manager bei LAPP und erklärt: „Unsere patentierte Lösung via Trägheitssensor besticht durch ihre Einfachheit, aber das Gesamtsystem von LAPP eKanban ist hochkomplex. Die Sensordaten müssen schließlich korrekt interpretiert und weitergeleitet werden. Anschließend folgt die Anbindung des Systems an die OCI-, EDI- und ERP-Systeme der Unternehmen, um Bestellvorgänge vollständig zu automatisieren.“

Damit das System im Fertigungsalltag verlässlich sowie reibungslos funktioniert und seinerseits keine neuen Probleme verursacht, hat LAPP es in einem Pilotprojekt bei fünf Unternehmen getestet – darunter Uhlmann Pac-Systeme. Christian Siegel schildert: „Wir haben uns damals für Uhlmann als erstes Unternehmen entschieden, weil es nicht nur räumlich zu unserer Firmenzentrale in Stuttgart in der Nähe ist, sondern wir seit Langem gute und enge Geschäftskontakte pflegen. Besonders der Teamleiter für Elektromontage, Christian Ehe, mit dem wir eine gute Beziehung haben, ist uns hier ein wertvoller Partner mit seinem Feedback, was funktioniert und wo wir das System noch verbessern können.“ Vor allem die Anbindung an IT-Systeme in Unternehmen stellt dabei eine Herausforderung dar, die in der Regel viel Zeit und exakte Absprachen bedarf.

Weniger Aufwand, geringere Kosten, schlankere Lagerhaltung – und kein Stillstand mehr

Die Vorteile des jetzt marktreifen Systems begeistern Christian Ehe: „Kleiner Sensor, große Wirkung: Endlich können wir uns die manuelle Inventur sparen, unsere Lagerhaltung reduzieren und dadurch Kosten senken. Gleichzeitig muss ich mir mit der automatischen Benachrichtigung bzw. Nachbestellung nie wieder Sorgen machen, dass die Fertigung wegen einer leeren Kabeltrommel stillsteht.“ So können der Teamleiter und sein Team sich ganz auf die Fertigung hochwertiger Verpackungsmaschinen konzentrieren, ganz im Sinne des hohen Qualitätsanspruchs von Uhlmann Pac-Systeme.

Auch Dominik Schmalzried ist zufrieden mit der Entwicklung von dem Kabelbestandsmanagement LAPP eKanban: „Wie bei jedem anderen Projekt gab es Herausforderungen, die wir lösen mussten. Dabei hat sich gezeigt, dass der Aspekt der IT-Anbindung erfordert, dass LAPP eKanban ein individualisiertes System sein muss – es wird in absehbarer Zeit nicht die eine Lösung geben, die für alle funktioniert.“

Die Lösung besteht darin, dass der Automatisierungsgrad von LAPP eKanban kundenspezifisch angepasst werden kann. Auf der ersten Stufe schickt das System automatisch eine E-Mail, wenn eine bestimmte Restmenge unterschritten wird. Das erfordert keine IT-Anbindung und bringt bereits viele Vorteile im Kabelbestandsmanagement der Kund:innen, wie etwa effizientere Prozesse und mehr Planungssicherheit. Auf höchster Stufe kann das System mit den EDI-ERP-Schnittstellen des Unternehmens verbunden werden, sodass der komplette Bestell- und Abrechnungsvorgang vollautomatisch läuft – das bietet den maximalen Mehrwert. Dominik Schmalzried sagt: „Egal in welcher Ausbaustufe – mit LAPP eKanban können wir erneut zeigen, dass wir bei LAPP es nicht dabei belassen, hochwertige Komponenten zu liefern. Wir verstehen die Bedürfnisse unserer Kunden und bieten ganzheitliche Lösungen mit echtem Mehrwert.“