Prinzipiell ist es die Aufgabe der Führungskräfte, den Erfindergeist ihrer Mitarbeitenden zu fördern. Sie müssen ermutigt werden, über den Tellerrand zu blicken und kreativ zu sein. Aber kann dieser Innovations-Boost auch in Zeiten der Pandemie, wo viele Mitarbeitende nur noch vom Homeoffice aus arbeiten, überhaupt in gewohntem Maße vorangetrieben werden?
Ich meine ja. Sehr hilfreich ist dabei, dass LAPP schon lange vor der Pandemie eine Digitalisierungsoffensive angestoßen hat. Viele Projekte wurden jetzt allerdings noch schneller auf den Weg gebracht als ursprünglich geplant. Schließlich sind wir ein international agierendes Unternehmen. Wir arbeiten seit Jahren daran, die internationale Zusammenarbeit zu stärken. Unter dem Motto ONE LAPP gibt es dazu zahlreiche Initiativen. Die Pandemie war und ist ein guter Lackmus-Test, wo wir in der Organisation gegebenenfalls noch nachschärfen mussten. Und das haben wir getan.
In welcher Position auch immer und wo auch immer auf der Welt, haben unsere Mitarbeitenden das Thema Innovation ständig auf dem Schirm. Jeder Mitarbeitende kann seine Ideen einbringen. Der Volksmund sagt ja, dass Not erfinderisch macht. Und so haben wir in den ersten Wochen der Pandemie die interessante Erfahrung gemacht, dass die Einschränkungen der bisherigen Arbeitsweise die Kreativität beflügelt haben. Unsere Mitarbeitenden haben sich stark selbstorganisiert und mit digitalen Kooperationstools Ideen zu Chancen in der Krise entwickelt. Diese bezogen sich auf die Bekämpfung der Pandemie, auf Prozessverbesserungen aber auch auf Produkte und Marktchancen.
Bei unseren beiden Innovationsprozessen arbeiten wir mit internationalen Mitarbeitenden-Teams. Da geht der Austausch sowieso nur digital. Neben den gängigen Kommunikationstools der namhaften Anbieter, haben wir jetzt mit großem Erfolg digitale Kanban Boards eingeführt und ein namhaftes Kollaborationstool, bei dem die verteilten Teams gemeinsam Brainstorming betreiben können. Das klappt besser, als wir jemals gedacht hätten. Allerdings muss man solche Sitzungen anders vorbereiten und Chancen und Grenzen zu akzeptieren lernen.
Den Erfolg des Stage Gate Prozesses verfolgen wir mit naheliegenden KPIs wie der Neuproduktquote und dem Umfang der Projekte im „Funnel“. Hier haben wir während der Pandemie sogar mehr Freiraum und stärkere internationale Kooperation erfahren. Bei den disruptiveren Innovationsprojekten im Innovation for Future-Prozess funktioniert das leider nicht ganz so gut. Hier können Umsatzpotentiale nicht gut abgeschätzt werden und die Innovationshöhe ist entscheidend. Hier arbeiten wir prozessorientiert und schauen, ob die vereinbarten Sprint-Ziele erreicht werden. Allerdings ist hier auch die Einbeziehung der Kunden in den Innovationsprozess während der Pandemie verständlicherweise eingeschränkt. Dennoch haben wir festgestellt, dass auch die Kunden ein sehr hohes Interesse haben, Innovationen voranzutreiben und unsere Mitarbeitenden sind sehr kreativ, die Kunden bei diesen Prozessen auch digital einzubinden.
Das Thema Innovation ist tief in der DNA von LAPP verankert. Die Pandemie kann uns nicht aufhalten.