LAPP
Auf dem Bild sieht man Georg Stawowy, Vorstand für Innovation & Technik und Georg Mittnacht, Leiter für globale Qualität im Gespräch.
Georg Stawowy, Vorstand für Innovation & Technik (links) und Georg Mittnacht, Leiter für globale Qualität (rechts)

Herr Stawowy, Herr Mittnacht, woran erkennen Sie gute Qualität?

Georg Mittnacht: Qualität ist mehr als nur ein hochwertiges Produkt, Qualität bedeutet auch optimaler Service beim Kunden und pünktliche Lieferungen. Im Alltag zeigt sich Qualität auch in unserem Umgang mit Menschen. Wenn wir die Interessen anderer berücksichtigen, Synergien schaffen und gemeinsam arbeiten, dann wird Qualität greifbar.

Georg Stawowy: Ich glaube, jede:r hat ein eigenes Verständnis davon, was Qualität auszeichnet. Wir können zum Beispiel sagen: „Dieses Leder hat eine ausgezeichnete Qualität!“ Qualität ist einerseits abstrakt aber andererseits sehr gut für jeden Menschen persönlich erfahrbar. Ich verbinde mit Qualität aber auch Zuverlässigkeit. Wenn ich mich auf ein Produkt oder eine Handlung, auf Personen oder einen Prozess verlassen kann, dann ist das für mich auch Qualität.

Das Bild zeigt Georg Stawowy, Vorstand für Innovation & Technik bei LAPP im Gespräch.

Wo steht LAPP denn aktuell beim Thema Qualität?

Georg Stawowy: Zuerst einmal eine Feststellung: LAPP steht für Qualität. Das ist unser Differenzierungsmerkmal auf dem Markt und der Grund, warum unsere Kund:innen bei uns kaufen. Aber das wird uns nicht geschenkt: Dieses Qualitätsversprechen müssen wir jeden Tag neu einlösen und immer weiter darauf aufbauen. Aufgrund aktueller Ereignisse befinden wir uns in einer angespannten Marktsituation mit Lieferengpässen. Derzeit geht es darum, die Kunden unter allen Bedingungen beliefern zu können. Unter Druck passieren dann auch mal Fehler. Das ist auch kein Problem, aber wir müssen aus diesem „Stresstest“ lernen und unsere Prozesse immer weiter verbessern, damit solche Fehler nicht weiter auftreten. Um die Kundenwünsche erfüllen und pünktlich liefern zu können, müssen wir in einigen Bereichen neue Wege gehen.

Eine grundsätzliche Herausforderung sind die Qualitäts-Schwankungen. Wenn wir von Qualität sprechen, meinen wir meistens die ausgezeichnete Qualität unserer Produkte. Dieses hohe Qualitätsniveau können wir dank unserer Expertise auch stets absichern, jedoch kommt es in allen Prozessen auch auf die kleinen Details an, die ab und an vernachlässigt werden und dann durch das Engagement unserer Mitarbeitenden kompensiert werden. Das Verständnis für die wichtigen Details möchten wir in der gesamten Gruppe schärfen.

Georg Mittnacht: Auch die Zusammenarbeit mit unseren engen Partner:innen muss durch unseren Qualitätsanspruch geprägt sein. Beispielsweise können wir uns als Branche im Bereich Spedition noch weiterentwickeln – insbesondere, weil wir uns in der Qualität differenzieren, müssen wir unserem Wettbewerb immer einen Schritt voraus sein.

Wie können wir diese Herausforderungen meistern und unser Qualitätsversprechen gegenüber Kund:innen einhalten?

Georg Mittnacht: Wir zeichnen uns dadurch aus, dass wir uns nicht mit dem Status quo zufriedengeben, sondern immer das große Ganze im Blick haben. Wir sind ONE LAPP, schaffen gemeinsam Synergien und müssen zusammen aus Fehlern lernen, um sie nicht nochmal zu machen. Dafür ist gute Kommunikation und Prävention essenziell und in diesem Kulturwandel befinden wir uns gerade.

Georg Stawowy: In Japan beispielsweise hat man genau das bereits seit Jahrzehnten verstanden und kulturell erarbeitet und gepflegt. Hier wird mit einer 0-Fehler-Philosophie gearbeitet. Das Ziel ist es, Fehler in jedem Fall zu vermeiden. Im Einzelfall erscheint das manchmal unangemessen. Wenn wir diese Philosophie nicht nur im Einzelfall anwenden, sondern sie als Haltung verstehen, wird das unser Arbeiten effizienter machen. Da wollen wir hin und das sichert unseren Erfolg.

Also ist die Lösung ein Kulturwandel in Bezug auf unser Qualitätsbewusstsein bei LAPP?

Georg Stawowy: Ja. Unsere globale und funktionale Qualitätsstrategie haben wir dafür vor zwei Jahren formuliert. Wichtig ist jetzt ein Umdenken in Form eines Kulturwandels – wir möchten Fehler nicht eindämmen, sondern bestenfalls verhindern, bevor sie passieren. Wir arbeiten hier schon auf sehr hohem Niveau, aber wir können uns weiter steigern – Qualität bei LAPP ist ein stetiger Prozess.

Georg Mittnacht: Aus Fehlern zu lernen und keinen Fehler zweimal zu machen, ist eine einfache Formel und gleichzeitig eine komplexe Aufgabe mit unserer Produktvielfalt und unseren zahlreichen Kund:innen.

Dieses Ziel erreichen wir bei LAPP nicht jeder für sich, sondern nur gemeinsam, indem wir über den Tellerrand blicken und als ONE LAPP Verbesserungen zentral für alle Landesgesellschaften sammeln und weitergeben. In einem effizienten Informationsaustausch liegt für uns deshalb großes Potential. Unterstützen können hier künstliche Intelligenz und Datenbanken. Dennoch, falls Unregelmäßigkeiten im Arbeitsalltag auffallen, ist es äußerst wichtig, dies zu kommunizieren.

Das Bild zeigt Georg Mittnacht, Leiter für globale Qualität bei LAPP im Gespräch.

Was bedeutet das konkret?

Georg Stawowy: Das bedeutet zum Beispiel, dass wir ein anderes Verständnis von unseren „Qualitätern“ brauchen: Wir dürfen sie nicht als Besserwisser:innen verstehen. Vielmehr bauen sie Brücken zwischen verschiedenen Mitarbeitenden und Abteilungen und fördern somit die Zusammenarbeit. Als Katalysatoren für Veränderung können sie bei den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft unterstützen.

Einen Kulturwandel schaffen wir nur, wenn wir Prävention als Schlüsselfaktor erkennen und diese dann in unseren Alltag aktiv implementieren. Für die Zukunft wollen wir weniger Frontarbeit und weniger Warenausgangskontrollen. Darum legen wir jetzt ein starkes Augenmerk auf die Qualitätsplanung – sie ermöglicht reibungslose Prozesse und minimiert Fehlerquellen.

Georg Mittnacht: Momentan arbeiten wir an Möglichkeiten, wie wir Aufgaben effizienter lösen können. Einen wichtigen Faktor bilden in dieser Hinsicht die Mitarbeitenden. Wir wollen Schnittstellen schaffen, sodass Kolleg:innen Anreize finden, ihr Fachwissen und ihre Kompetenzen zu teilen. Eine simple Lösung hierfür ist eine saubere Dokumentation: Ohne viel Mehraufwand können wir unser Wissen in Datenbanken ablegen, um so auch die Qualitätsarbeit für Kolleg:innen aus anderen Bereichen langfristig zu erleichtern.

Ein Blick über den eigenen Tellerrand kann besonders effizient sein. Das gilt auch für unsere Corporate Directives. Wir können uns bei deren Umsetzung gegenseitig unterstützen und austauschen. Damit harmonisieren und digitalisieren wir Prozesse global.

Auf was können wir denn beim Thema Qualität heute schon stolz sein?

Georg Mittnacht: Auf vieles! In unserer Branche sind wir Marktführer im Bereich Qualität. Wir können hier auf einem sehr hohen Niveau aufbauen. Das ist bemerkenswert! Wir haben kompetente Mitarbeitende und ein erstklassiges Know-how. Unsere eigenen Produktionen schneiden dabei am besten ab. Wir sehen also: Wir können das, wir sind gut und verstehen unsere Kabel bis ins kleinste Detail. Darauf aufzubauen, macht mir große Freude!

Georg Stawowy: Ich finde unseren LAPP Spirit klasse: In unserem Unternehmen merkt man, dass wir stolz auf unsere Produkte sind. Ich bin mir sicher, dass ein LAPPianer getroffen wäre, wenn wir fehlerhafte Produkte ausliefern würden. Unser eigener Anspruch ist hoch und davon leben wir. Wir haben alle Lust auf Qualität und ausgezeichnete Produkte.