Auch LAPP nutzt diese Möglichkeit. Die Idee dazu hatte Johann Zimmer. Seit 2017 arbeitet er bei LAPP im Logistik- und Dienstleistungszentrum Ludwigsburg. Im Bereich Logistics Systems und Services beschäftigt er sich mit der Optimierung von Prozessen und Dienstleistungen. „Ich habe an der Hochschule Heilbronn Technisches Logistikmanagement studiert und im 6. Semester mussten wir bei großen Unternehmen wie Daimler, Kärcher oder Porsche Logistik-Projekte in die Praxis umsetzen. Da wollte ich auch LAPP dabeihaben“, erzählt Johann Zimmer.
Prof. Dr. Susanne Hetterich, Inhaberin des Lehrstuhls Betriebswirtschaft und Logistik an der Hochschule Heilbronn, hat das Angebot von LAPP gerne angenommen. Die ersten zwei Projektarbeiten von Studierenden sind bereits erfolgreich abgeschlossen.
So hat ein Team aus vier Studierenden ein neues Tool zur Risikoanalyse in Ludwigsburg entwickelt. Grund: Wegen des hohen Automatisierungsgrads im Logistik- und Dienstleistungszentrum könnte der Ausfall von einzelnen Komponenten oder Softwarelösungen zum Stillstand der Anlage führen. Bei dem Projekt ging es um eine Methode wie man Risiken möglichst realistisch beurteilt und mit welchen präventiven Maßnahmen der mögliche Ausfall so gering wie möglich gehalten werden kann. Dabei wurde vor allem das Augenmerk auf die IT-Technik und die Instandhaltung gerichtet. Seit Ende Februar ist das neue Tool in Ludwigsburg bereits im Einsatz. Weitere Logistik-Standorte sollen folgen.
Als zweites Projekt haben vier Studierende das Thema Großlängen unter die Lupe genommen. Dabei wurde untersucht, wie man mit dem Einsatz von Großtrommeln die Effizienz in der Logistik in Bezug auf Kosten, Lieferzeiten und Nachhaltigkeit steigern kann. Konkret: Bisher werden vom Produktionswerk in Forbach (Frankreich) Standardlängen mit 100, 500 und 1000 Metern geliefert. Würden stattdessen von Forbach vermehrt Großtrommeln mit 10.000 Metern nach Ludwigsburg geliefert, ergäbe das mehrere Vorteile:
- Kundenbestellungen können von Ludwigsburg aus schneller erfüllt werden.
- Der Einsatz von einer Großtrommel, statt mehrerer kleiner Trommeln reduziert Rüstzeiten und senkt Prozesskosten.
- Der Lagerbestand kann optimiert werden.
- Wenn man von einer großen Trommel ablängt, entsteht bis zu 85 Prozent weniger Schrott – das bedeutet Kostenersparnis.
- Einfachere Prozesse beim Wareneingang.
- Nachhaltigkeit bei Verpackung. Statt jede kleine Trommel mit Folie zu verpacken, muss nur noch die Großtrommel verpackt werden.
- Weniger Transporte von Forbach nach Ludwigsburg und CO2-Einsparung
Johann Zimmer: „Bei einzelnen Artikeln wie der ÖLFLEX® CLASSIC 110 haben wir schon auf Großtrommeln umgestellt. Aber die weitere Umstellung auf Großtrommeln erfordert größere IT-technische Umstellungen und zusätzliche Investitionen. Auch der zusätzliche Aufwand bei den Schnitten muss berücksichtigt werden.“
Für das aktuelle Semester ist LAPP ebenfalls wieder mit Projekten für die Studierenden dabei. Prof. Dr. Susanne Hetterich: „Die gemeinsamen Projekte unserer Studierenden im Studiengang Technisches Logistikmanagement mit unseren Partnerunternehmen ist für alle Seiten eine Win-Win-Situation. Unsere Studierenden können ihr erlerntes Wissen an einem praktischen Problem anwenden und die Partnerunternehmen haben zum einen die Gelegenheit, neue unvoreingenommene Sichtweisen und Know-how einzubringen und zum anderen zukünftige Fachkräfte kennenzulernen und gegebenenfalls frühzeitig für das Unternehmen zu gewinnen.“
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