LAPP

Kurz gesagt: Veena Shankar führt Audits durch. Sie tut dies in allen Produktionsstätten, Vertriebsbüros und ÖLFLEX® CONNECT-Einheiten der LAPP Landesgesellschaften. Konkret durchleuchtet sie Prozesse und deckt Qualitäts- oder Transparenzlücken auf – von der Dokumentation über die Einhaltung geltenden nationalen Rechts bis hin zu Standards in Produktion und Kundenservice. „Daraus entsteht der Rundumcheck des Unternehmens. Dabei werden sowohl Schwächen als auch Stärken offenbart“, so die Auditexpertin.

LAPP India in Jigani Bengaluru

Bei LAPP gelten strenge Regeln für die Produktion, den Umgang mit Kund:innen und Lieferant:innen sowie die Dokumentation der Prozesse und ihrer Entwicklung. LAPP verfügt über eine spezifische Audit-Checkliste, die vom Qualitätsmanagementsystem bis hin zu allen Funktionen einschließlich der Fertigungsbereiche eingehalten werden muss. Nachdem die entsprechenden Audit-Checklisten geprüft wurden, wird das Audit mit einer Abschlussbesprechung mit allen Prozessverantwortlichen und der obersten Führungsebene abgeschlossen, bei der die Auditergebnisse besprochen werden. Dem aufwändigen Qualitäts-Check-Up haben sich unter anderem bereits Kabelwerke in Tschechien, Schweden und Frankreich unterzogen – auch Indien war jüngst dabei: „Unser Werk hat nach einem gründlichen Audit durch den Head of Global Quality, Georg Mittnacht sowie Global Quality Manager Amela Bräuchle in den Bereichen Produktion und ÖLFLEX® CONNECT den ersten und im Vertrieb den zweiten Platz erreicht“, berichtet Veena Shankar stolz. „Das Ranking ist ein guter Ansporn, damit wir die Qualitätsansprüche nicht aus den Augen verlieren und uns immer wieder auf den Prüfstand stellen. Nur so können wir unser Qualitätsversprechen auf globaler Ebene einlösen.“

Als Frau in der Produktion? „Geht auch in Indien!“

„Qualitätssicherung ist meine Leidenschaft. Wir haben bereits mehrere Meilensteine für LAPP erreicht“, erklärt Veena Shankar. Ihren ersten persönlichen Erfolg konnte sie bereits wenige Tage nach ihrem Berufseinstieg in der Produktionshalle in Bangalore im Jahr 2011 vorweisen: Hier arbeitete sie als einzige Frau und wurde kritisch beäugt – in Indien führen nur 24 Prozent der Frauen überhaupt einen bezahlten Beruf aus. Die Ingenieurin krempelte die Ärmel hoch – und zog ihre männlichen Kollegen mit. Heute sind sie ein gutes Team und Veena ist überzeugt: „Ich konnte einen Wandel in der Denkweise einleiten.“

In Indien gibt es nur wenige Frauen in der Kabelproduktion. Die Mehrzahl arbeitet in der Verwaltung. Der Geschäftsführer des Kabelwerks in Bangalore, Gary Bateman, unterstützt das Bemühen um mehr Diversität. „In Indien müssen Frauen mehr geschützt werden. Aus Sicherheitsgründen ist es schwierig, Frauen für die Arbeit in allen drei Schichten zu rekrutieren“, so Shankar. Im Jahr 2013 wurde zwar das indische POSH-Gesetz (Protection of Women from Sexual Harassment) verabschiedet. Doch ein Gesetz ist noch lange keine Realität. Dass die Geschäftsführung an mehr Diversität und dem Schutz der Frau arbeitet, freut die Qualitätsmanagerin deshalb sehr.

Erfahrung in Punkto Qualität und Kultur rund um den Globus

Veena Shankar liebt den kulturellen Austausch. Ihre Reisen in andere Länder inspirieren sie. Im Jahr 2022 wurde die bislang höchste Anzahl an Audits in den LAPP Landesgesellschaften durchgeführt – auch in der Stuttgarter Lapp Holding SE war sie zwei Jahre im Einsatz. Trotz Sprachbarriere und kultureller Unterschiede fühlte sie sich im Stuttgarter Team schnell wohl. Die zielstrebige Inderin hat genaue Vorstellungen davon, was die Zukunft bringen soll: „ONE LAPP hat riesige Potenziale. Wir können uns und unsere Qualität immer wieder aufs Neue herausfordern. Ich wünsche mir, dass wir diese Leidenschaft beibehalten und damit die in vielerlei Hinsicht unvorhersehbare Zukunft mit Bravour meistern.“ Sie selbst arbeitet an ihrem Master-Abschluss in Business sowie verschiedenen Audit-Lizenzen. Ihr Durchhaltevermögen zieht sie aus der Leidenschaft für ihre Arbeit. „Wichtig ist mir, dass ich einen Schwerpunkt im Leben habe – jeder Mensch braucht eine Leidenschaft, mit der wir unser Morgen aktiv gestalten können“, rät sie abschließend.